Eigentlich eine banale Frage für den Imker. Aber eine die durchaus mal von Honig-Käufern gestellt werden kann. Dabei unterscheiden wir zwei grundsätzliche Arten von Honig. Die eine Art ist Blütenhonig. Die andere ist der Honigtau, bzw. der Honig der Blattlaus.
Wie entsteht Honig bzw. Blütenhonig?
Die Blumen locken die Bienen mit Nektar an. Der sitzt meist am untersten Ende der Blüte. Davor sitzt der Pollen an dem die Sammelbiene vorbei muss. Die Bienen spezialisieren sich dabei auf eine Blütenart. Da der Nektar immer wieder anders gelagert ist. Durch die Blütenstetigkeit und das weiter transportieren der Pollen befruchten sie die Pflanzen.
Der Nektar selbst ist noch kein Honig. Nektar enthält weit mehr Wasser (bis zu 75 Prozent), als das Endprodukt Blütenhonig (17-18 Prozent Wassergehalt laut Honigverordnung (bzw. DIB)).
Die Sammlerin die den Nektar zuerst entdeckt hat, kommuniziert dies ihren Kolleginnen z.b. durch den Schwänzeltanz. Dann sammeln alle zusammen vor allem Honig einer Blüten-Sorte. Man spricht hier auch vom Sortenhonig.
Der Nektar wird in den Waben eingelagert. Jetzt müssen die Bienen dem Nektar das Wasser entziehen. Dazu fächeln sie die Verdunstungsfeuchte ab und verdeckeln die Waben am Ende.
Wie entsteht Honigtau-Honig?
Honigtauhonig kommt nicht von Bienenweide sondern von Blattläusen die Honigtau produzieren. Dabei spielen vor allem Nadelbäume und ihre Blattläuse eine Rolle. Der Honigtau ist dabei ein Verdauungsprodukt der Blattläuse und wird auch Meltau genannt. Diese stechen die Pflanzen an. Die Pflanzen stehen unter Druck und so bekommen die Blattläuse eine Druckbetankung. So schnell können sie gar nicht verdauen und scheiden überschüssige Zuckerstoffe und Flüssigkeit aus.
Die Bienen melken die Blattläuse dabei nicht wie die Ameisen, sondern sammeln vor allem den herunter-tropfenden Meltau auf.
Übrigens entsteht dieser Meltau auch durch Läuse auf Orchideen und Orleander.
Der Siebröhrensaft enthält dabei etwa 10-20% Zucker. Davon werden vom Blattsauger nur 5-10 % verbraucht. Allerdings enthält dieser Honig neben Einfachzuckern auch viele Mehrfachzucker, also Melezitose.
Scherzhaft wird deshalb oft behauptet Honig sei Blattlauskacke und Bienenkotze. Denn die Bienen müssen den Honig wieder in die Waben hervorwürgen. Beim Aufbereitungs-und Trocknungsprozess nehmen sie den Honig auch immer wieder auf und geben ihn wieder zurück. Dabei reichern sie ihn mit Enzymen an.
Der Arbeitsschritt vom Imker bei der Honigentstehung
Der Imker entnimmt dann die verdeckelten Waben mit dem Honig, sobald dieser reif ist. Dann werden die Bienenwachs-Deckel entfernt. Die Waben kommen dann meist in eine Honigschleuder und der Honig wird ausgeschleudert.
Der Honig wird dann noch gesiebt damit keine Fremdstoffe, bzw. Wachsreste im Honig zurück bleiben. Ansonsten darf dem Honig entsprechend der Honigverordnung nichts zugesetzt oder entnommen werden.
Der Honig wird dann meist gerührt um während der Kristallisation dafür zu sorgen, dass der Honig eine gewisse Cremigkeit erhält.
Erhitzt wird der Honig übrigens nicht. Er wird immer bei Zimmertemperatur verarbeitet und später auch in die Gläser abgefüllt. Ob ein Honig flüssig oder fest ist hängt dabei von enthaltenen Zuckerarten ab. Durch die Arbeit der enthaltenen Enzyme kann sich die Konsistenz über die Zeit jedoch auch noch ändern.
Löwenzahnhonig (ein Nachahmversuch vom Menschen)
Übrigens gibt es auch eine Variante wie der Mensch versucht Honig ohne Bienen herzustellen. Dabei werden Löwenzahnblüten gesammelt und mit Zucker aufgekocht. Das ganze ist natürlich kein echter Honig. Aber es gibt dennoch einen Honigähnlichen Brotaufstrich. –>Zum Artikel zu Löwenzahnhonig.
Ich hoffe die Frage Wie entsteht Honig kann damit gewissenhaft beantwortet werden. 😉
1 Response to "Wie entsteht Honig? Der Weg von der Blüte bis ins Glas. Oder doch alles nur Blattlauskacke?"
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