Gerade jetzt im Frühjahr, wenn das Volk nicht nicht so groß ist, fragen wir uns wie wir die Bienen bei der Varroabekämpfung unterstützen können. In der letzten Imkerversammlung, kam auch die Frage auf, ob und wie man jetzt im Frühjahr noch gegen die Varroa behandeln kann. Die meisten Produkte dürfen jetzt nicht mehr eingesetzt werden, da mit Rückständen im Honig zu rechnen ist. Hier kann die Puderzuckerbehandlung (PZM) eine Alternative sein.
Varroabehandlung mit Puderzucker eine Methode ohne Rückstände
Puderzucker ist ein Nahrungsmittel und ist deshalb ungefährlich was Rückstände im Honig anbelangt. Allerdings besagt die Honigverordnung, dass dem Honig nichts zugesetzt werden darf, das verfüttern von Zucker um mehr Honig zu bekommen ist deshalb untersagt.
Wenn Puderzucker zur Varroabehandlung eingesetzt wird, dann ist das zwar nicht Bienen füttern, aber es werden unweigerlich einige Bestandteile im Honig landen. Im trockenen Zustand erkennen die Bienen den Puderzucker nicht als Futter, aber sobald er feucht wird, wird er vom Bienenvolk verarbeitet. Tests deuten darauf hin, dass etwa drei Prozent davon im Honig landen können. Wobei es natürlich darauf ankommt, wie viele solcher Behandlungen durchgeführt werden.
Wie führe ich eine Varroabehandlung mit Puderzucker (PZM) durch?
Bei der Varroabehandlung mit Puderzucker benötigst Du für ein ganzes Volk etwa 200-250 Gramm Puderzucker. Im Frühjahr wenn das Volk noch kleiner ist, dann kommst Du natürlich mit weniger aus. Bei kleineren Mengen kann man 35 Gramm Puderzucker auf 50 g Bienen rechnen.
Wenn Du eine Varroabehandlung mit Puderzucker durchführst, dann bedenke, dass die Milben dabei nicht sterben. Die Varroamilbe fällt lediglich auf das Bodenbrett, wenn Du keinen Varroagitter-Boden hast, also keinen Gitterboden mit Einschub darunter, dann musst Du ggf. eine Windel in die Beute einlegen. Die Methode eignet sich daher vor allem für moderne Beuten. Denn die Milben sollten nach der Behandlung entfernt werden, genauso wie der Puderzucker der durch die Wabengassen fällt.
Zwar können sich die Milben auf dem Bodenbrett auch nicht bewegen, wenn sie dort im Puderzucker liegen, aber eine Entnahme ist klar besser. Auch trocknen die Milben durch den Puderzucker aus und sterben. Wenn der Puderzucker allerdings zu lange auf dem Bodenbrett liegt, zieht er Wasser (Hygroskopie) und bildet einen schleimigen Film, der zu Räuberei führen kann und Ameisen anzieht.
Die Durchführung der Varroabehandlung mit Puderzucker ist recht einfach. Gib den trockenen Puderzucker in ein Sieb und streue ihn in die Wabengassen über die Bienentraube. Es ist auch möglich ihn auf jegliche Ansammlung von Bienentrauben zu streuen, wie beim Bienenschwarm, Bienenbärten oder Ansammlungen unter der Bienenflucht.
Der Puderzucker der auf den Oberträgern der Waben liegen bleibt schubst Du einfach in die Wabengassen hinterher. Überprüfe nach 10 -15 Minuten was an Milben gefallen ist. Entferne die Milben und töte sie ggf. ab.
Die Behandlung kann als Blockbehandlung angewendet werden, wenn die Varroa-Entwicklung zu stark ist. Dabei wird die Behandlung alle 3-4 Tage über drei bis vier Wochen.
Wer die Varroabehandlung mit Puderzucker als wichtige Stütze bei der Varroabekämpfung einsetzen möchte, sollte im Frühjahr alle 14 Tage mit Puderzucker behandeln. Auch im Sommer kann noch alle 7-10 Tage mit Puderzucker gegen Varroa behandelt werden.
Wirkweise der Varroabehandlung mit Puderzucker
Machst Du eine Varroabehandlung mit Puderzucker, dann regt das den Putztrieb der Bienen an. Zum Anderen lassen sich die Milben von den Bienen fallen, sobald sie an ihren Beinen den Puderzucker spüren. Das Verfahren funktioniert nur, wenn der Puderzucker trocken ist, sonst verklumpt er und der Effekt lässt stark nach.
Die Methode geht zurück auf die Arbeiten von Kamran Fakhimzadeh der in seiner Disseration Versuche und Arbeiten veröffentlichte: „Detection of major mite pests of Apis mellifera and development of non-chemical control of varroasis“ (Finnland 2001, ISBN 951-45-9914-4).
Auch beim Imker Randy Oliver aus den USA der dies in der Imkerpraxis umsetzte, kannst Du Erkenntnisse nachlesen. Allerdings ist das Klima bei Rand Oliver deutlich trockener. Was für Deutschland bedeutet, dass das Puderzucker schneller Wasser zieht und einiges daher schwerer umzusetzen ist.
Das Problem ist, dass die Varroabehandlung mit Puderzucker nur auf die Milben wirkt, welche gerade im Stock auf den Bienen aufsitzen und nicht auf die Milben in den Wabenzellen. Im Sommer befindet sich jedoch der Großteil der Milben in der Brut. Eine Behandlung im Winter ist nicht empfehlenswert, da der kalte Puderzucker die Wintertraube der Bienen unnötig stört. Im Grunde gibt es hier auch nicht allzu viele Studien.
spezielles Mittel zur Varroabehandlung mit Puderzucker
Es gibt eine Imkerei welche sich auf die Varroabekämpfung mit Puderzucker spezialisiert hat. Sie hat ein spezielles Produkt entwickelt, was einen Puderzucker hervorbringt, welche nicht so schnell Wasser zieht und verklumpt. Dadurch lässt sich der Puderzucker länger lagern und unkomplizierter Einsetzen. Auch wird weniger Puderzucker benötigt.
Das Produkt heißt .bienenhilfe@ und kann unter www.Bienenhilfe.de per E-Mail bestellt werden. Dem Puderzucker ist hier Reis, Gerste und Hafer aus Bio-Anbau und Mineralien zugemischt. Mengenmäßig brauchst Du davon 1/4 bis die Hälfte an Pulver.
Die Vorteile von .bienenhilfe@ sind:
- kaum Wasserziehend
- kann daher Wetterunabhängig eingesetzt werden
- Weniger Eintrag ins Futter, da es Feuchtigkeit nicht so schnell bindet
- verklumpt nicht (bzw. sehr langsam)
- gut zu lagern
Die Nachteile sind:
- Es wirkt nicht in der Bienenbrut
- Es verunreinigt den Honig durch Zucker, zwar nur in geringer Menge und nur durch Zucker, was aber nach Honigverordnung dennoch problematisch ist. Bedenkt man aber, dass auch immer etwas Winterfutter im Honig landen kann, ist es ggf. zu relativieren.
Viel Erfolg beim der Varroabehandlung mit Puderzucker wünscht Imkerpate