Vor etwa drei Wochen hatten wir im Imkerverein die Bestellungen für die Varroabekämpfungsmittel aufgegeben. Ich war durchaus etwas erstaunt wie viele dabei auf Thymovar setzten. Im Grunde scheint jeder Imker hier so ein bisschen eine eigene Philosophie zu haben. Der eine setzt auf Bayvarol, der andere Auf Milchsäure und Ameisensäure und wieder andere nutzen halt Thymovar. Und am besten ist sowieso für einige man nutzt alles. Das macht es der Milbe schwer Resistenzen aufzubauen.
Die THYMOVAR®-Wirkung auf die Varroamilbe
Die Thymovar-Wirkung basiert auf ätherischem Öl. Der wichtigste Stoff gegen die Varroa ist das Thymol, wie es natürlich im Thymian vorkommt. Thymol kommt auch vor in Oregano und Bohnenkraut. Der Wirkstoff Thymol ist in hohen Konzentrationen giftig. Die Wirkung von Thymovar gegen die Varroa basiert darauf, dass es für die Varroa-Milbe giftiger ist, als für die Bienen.
Neben der reinen Giftigkeit von Thymol, wird durch die Geruchsbelastung ggf. auch die Vermehrung der Varroamilbe gestört. Zur Begattungsorientierung arbeitet die Milbe mit Duftstoffen. Werden die Gerüche überlagert, kann dies die Vermehrung der Milbe einschränken. Die Thymol Wirkung über den Geruch die Vermehrung zu stören, ist aber nur theoretisch und nicht wissenschaftlich belegt.
THYMOVAR® wird als Langzeitbehandlung gegen die Milben eingesetzt. Die THYMOVAR®-Varroabehandlung ist in Deutschland recht üblich. Bei einem Wirkungsgrad von ca. 85-90 Prozent ist es Bekämpfungsmittel mit guter Wirkung gegen die Varroa Milbe.
Erfahrungen und Studien bei der Varroabehandlung mit Thymovar, APIGUARD und API Life VAR
Es gab Studien zu Thymovar aus Kirchhain (Berg 2004 und 2008), bzw. Mayen (Otten 2004). Außerdem wurden Studien durchgeführt in Italien (1999 und 2000) und der Schweiz (1997). Dabei konnten viele Erfahrungen gesammelt werden.
Bei den meisten Studien wurde THYMOVAR® mit anderen Varroabekämpgungsmitteln verglichen. Meist mit Ameisensäure und APIGUARD®, aber auch mit Apilife VAR. Die Erfahrungen in der Schweiz bei der Varroabehandlung mit Thymovar zeigen einen Wirkungsgrad von 85 % bis 97 %. Bei diesem Versuch gab es vier unterschiedliche Versuchsstände.
Die Versuche aus Deutschland von 2006 zeigten das Thymovar im Vergleich zu APIGUARD besser zu Ameisensäure einen etwas schlechteren Wirkungsgrad hatte. Allerdings wirkte die Thymovar Varroabehandlung länger nach. Was man bei der Restentmilbung im Winter feststellte. Die Erfahrung mit Thymovar zeigte hier, dass die Ameisensäure zwar erst besser wirkte, bei der Restentmilbung im Winter kann sich die Milbe aber bereits wieder entwickelt haben.
Auch in Italien wurde eine Behandlung mit Thymovar durchgeführt. Verglichen wurde mit den Produkten Apiguard und API-Life-VAR. Interessant ist hier, dass es Ausreißer mit schlechtem Wirkungsgrad bei APIGUARD und API Life VAR gab. Was bei ungünstigen Wetterbedingungen vorkommen kann. Thymovar zeigte diesen Wetterbedingten Einbruch nicht. Zumindest nicht in der Studie in Italien. Grundsätzlich ist auch bei Thymovar das Wetter und die Temperatur wichtig.
Die Studien zeigen das bei der Behandlung mit Thymovar und API life VAR gute Wirkungsgrade erzielt werden. Zumindest die Studien der BioVet GmbH (der Hersteller/Anbieter von Thymovar) zeigen dies. Die Restentmilbung wurde dann oft mit OXUVAR durchgeführt. OXUVAR kann dann bei niedrigeren Temperaturen eingesetzt werden als Thymovar. Thymovar benötigt mindestens 15 °C.
Thymovar kaufen von BioVet oder über den Verein
Bei wird wohl immer der Imkerverein das Thymovar kaufen. Was auch daran liegt, dass so wir als Imker einen besseren Preis bekommen, durch die Förderung der Tierseuchenkasse. Insofern es eine gibt. Allerdings kannst du auch online Thymovar kaufen. Du erhältst 15 g Steifen Thymovar im Biovet-Shop. Die Thymovar Kosten belaufen sich für ein Packet auf 28 Euro. Bei diesen Kosten ist der Inhalt einer Thymovar-Packung 2 x 5 Steifen.
Pro Anwendung benötigst Du 1-2 Plättchen, je nach Beutenart. Das heißt die Kosten teilen sich auf 5 Behandlungen auf. Die Kosten für eine Thymovar-Behandlung belaufen sich daher auf 3 – 6 Euro. Dieser Preis für Thymovar ist pro Behandlung durchaus OK. Der Thymovar Preis über den Imkerverein dürfte meines Erachtens nach deutlich darunter liegen.
Natürlich kannst Du auch mehr Thymovar-Streifen kaufen. Neben den 15 g Thympvar-Streifen bietet BioVet noch andere Produkte zur Varroabekämpfung an, wie Ameisensäure und FORMIVAR.
Du kannst Thymovar auch über die Apotheke kaufen, da gehen auch online-Apotheken. Bei Medikamente per Klick sparst du 15% auf den Preis welchen du bei BioVet bezahlst.
Thymovar Inhalt und Inhaltsstoffe und die Thymovar Haltbarkeit und Lagerung
Die Inhaltsstoffe von Thymovar sind recht einfach. Es besteht aus einem Schwammtuch und 15 g lebensmitteltauglichem Thymol. Thymovar sollte nicht über 30° C gelagert werden. Auch im Kühlschrank solltest Du Thymovar nicht lagern. Du solltest Thymovar im Haus lagern, da es keinem Frost ausgesetzt werden darf. Das ist bei den meisten Bienenhäusern oder Gartenlauben eher nicht gewährleistet.
Nach dem Öffnen der Packung müssen alle Plättchen verbraucht werden, eine sichere Lagerung ist dann nicht mehr Gewährleistet. Das Mindesthaltbarkeitsdatum von Thymol ist auf der Verpackung aufgedruckt. Soweit ich mich erinnere sind das zwei Jahre.
Laut Beipackzettel wäre es gut die Reste bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Allerdings ist die Entsorgung von Thymovar im Hausmüll auch OK. Wenn sichergestellt ist, dass es nicht zu missbräuchlichem Zugriff kommt. Insbesondere darf es nicht in Gewässer kommen, da es für Fische giftig ist.
Thymovar Anwendung bzw. Thymovar Anleitung
Hier ist der Beipackzettel von Thymovar als Pdf von BioVet. Auf diesem findest Du die gesamte Beschreibung zur Anwendung von Thymovar.
Hier mal eine Kurze Zusammenfassung zur Anwendung von Thymovar. Die Plättchen werden folgendermaßen auf die Bruträume aufgelegt. Der Kreis stellt das Brutnest dar. Die Plättchen sollten nicht direkt auf die Bienenbrut gelegt werden. Es sollte eine Abstand von mindestens 4 cm zur Bienenbrut eingehalten werden.
Eine Behandlung über 30 °C sollte nicht erfolgen, da dann die Bienen zu schaden kommen können. Das Bienenvolk kann dann verbrausen. Eine Behandlung unter 15° C ist mit Thymovar nicht möglich.
Bei der Anwendung ist allgemein auf das Wetter zu achten. Hier gibt es Varroa-Wetter-dienste. Diese zeigen genau, wann welches Mittel günstig eingesetzt werden kann. Hier zeigt sich auch, dass Thymovarstreifen an mehr Tagen einsetzbar ist, als zum Beispiel Ameisensäure.
Ist Thymovar Apothekenpflichtig? Kann ich auch woanders Thymovar bestellen?
Seit dem 01.01.2015 ist Thymol aus der Apothekenpflicht entlassen. Das könnte sich auf den Preis auswirken. Auch bei Amazon kannst du inzwischen Thymol kaufen. In den Produktangaben wird direkt darauf hingewiesen, dass es in der Bienenzucht Verwendung findet. Bei einem Preis von 42 Euro pro Kilo. Macht das für ein 15 g Plättchen 0,63 Cent. Das ist ein deutlich besserer Preis als 2,8 Euro pro Plättchen.
Hier kannst Du Thymol bestellen:
Bildet Thymovar Rückstände im Honig und Bienen-wachs?
Laut Studien von BioVet hat es zumindest schonmal keinen Einfluß auf die Brutfläche. Was bei Rückständen ein gewisses Problem darstellen würde. Bei korrekter Anwendung, dass heißt wenn es im Sommer und Herbst nach dem abschleudern verwendet wird, liegt die Menge von Thymol im Honig unter den Toleranzwerten und weit unter der Schwelle der Wahrnehmung bzw. beim Schmecken.
Thymovar-Rückstände im Honig sind also mitunter vorhanden. Thymol ist allerdings ein natürlicher Bestandteil von Honig, weshalb die Thymolkonzentration im Honig vorhanden ist. Selbst nach dem Absetzen, können die Thymolwerte wieder steigen. Eben dann wenn die Bienen Thymolhaltige Quellen eintragen.
Es gab in der Vergangenheit große Diskussionen um Thymovar Rückstände im Bienenwachs. Was auch nicht von der Hand zu weisen ist. Thymol reichert sich während der Behandlung im Wachs an. Allerdings verflüchtigt sich Thymol auch sehr schnell. Insbesondere wenn Mittelwände im belüfteten Wabenschrank oder im Bienenvolk hängen, verfliegt das Thymol recht schnell. Insbesondere wenn die Bienen die Mittelwände ausbauen, sinkt die Konzentration innerhalb von ca. 10 Tagen auf fast Null ab.
Fazit: Auch das Urteil zur Aussetzung der Apothekenpflicht zeigt, dass zwar zeitweise Thymovar Rückstände in Honig und Wachs bestehen, diese aufgrund der Verdunstung und Konzentration jedoch kein ernsthaftes Problem darstellen.
Vorteile und Nachteile von Thymovar Zusammengefasst
Vorteile von Thymovar:
- Bei mehr Temperatur und Wetterbedingungen einsetzbar als Ameisensäure
- sehr Wirkungsvoll gegen Varroa-Milben
- Natürlicher Wirkstoff Thymol der auch so im Honig vorkommt
- inzwischen nicht mehr Apothekenpflichtig
- Niedrigere Reinvarsionsraten als bei anderen Mitteln
- kann ohne Schutzkleidung angewendet werden
Nachteile von Thymovar:
- Aufgrund der starken Geruchsentwicklung sollten möglichst alle Völker an einem Stand gleichzeitig behandelt werden. Sonst entstehen Risiken bezüglich Räuberei und Verflug.
- nicht geeignet für Notfall oder Kurzzeit-Behandlungen
- Es richt rund um die Bienenbeuten nach Thymol. Was auch für den Menschen in der Umgebung nervig sein kann
- es gibt leichte Rückstände in Honig und Bienenwachs und Bienenbrot und Propolis
Viel Erfolg bei der Varroabekämpfung mit Thymovar wünscht Imkerpate