Nestduftwärmebindung…Mein Bruder hat mir jetzt ein Buch zugeschickt, indem es um die Bienenzucht geht. Allerdings ist ein Wort darin äußerst vorherrschend. Das Wort Nestduftwärmebindung. Das Buch ist vom 1946 und damit sicher schon recht alt.
Aber die Erkenntnisse und Ansichten sind auch heute noch interessant. Insbesondere weist Johann Thür darauf hin, welche Probleme mit den modernen Bienenbeuten bestehen. Er hat die Zeit vor der modernen Bienenbeute und die Zeiten erlebt, in denen sich diese Beuten durchgesetzt haben.
Kritik an modernen Bienenbeuten laut Johann Thür
Krankheiten durch Rahmenbeuten
Johann Thür hat beobachtet, dass mit dem aufkommen der Magazinbeuten und den beweglichen Rähmchen die Bienenkrankheiten stark zugenommen haben. Vor allem Krankheiten die mit erhöhter Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen zu tun haben. Das ist zum Beispiel die Nosematose und die Kalkbrut.
Auch die Zucht der Buckfast-Biene fällt in diese Zeit des Aufkommens der Magazinbeuten. Bruder Adam hat dabei durch Zucht vor allem Versucht eben diese Kalkbrut-Probleme in den Griff zu bekommen.
Verbrauch in Rahmenbeuten
Des Weiteren hat er kritisiert, dass der Honigverbrauch in den modernen Bienenbeutendeutlich höher ist. Was gerade in der Anfangszeit bedeutet hat, dass oft die Einfütterung im Winter mehr Geld an Zucker gekostet hat, als der Eintrag an Honig gebracht hat. Dabei geht er vom drei bis vierfachen Verbrauch in Rahmenbeuten aus.
Bienenstockluft gestört
Er bemängelt dabei unter dem Begriff der Nestduftwärmebindung die Luft die um die beweglichen Rähmchen besteht. Dadurch wird die Wärmeregulierung gestört. Wobei es mir bei seiner Vorgetragenen Kritik so vorkommt, als hält er die Luft im Bienenstock schon für das Allheilmittel für Bienen an sich. Wobei dies ja heutzutage auch in der Bienenstockluft-Therapie im Rahmen der Apitherapie eingesetzt wird.
Persönlich halte ich die Fokussierung auf die Stockluft allerdings für übertrieben. Inzwischen ist viel über die Bienen herausgefunden worden. Die Stockluft hat dabei nie einen so großen Schwerpunkt erfahren. Was aus meiner Sicht am Ende aber schon eine Rolle spielt, ist das Bienenstock-klima im Allgemeinen.
Inwieweit die Kommunikation der Bienen durch Rahmenbeuten beeinflusst wird kann ich dabei aktuell auch nicht beurteilen.
falsche Entwicklungsrichtung der Bienen in Magazinbeuten
In der Magazinimkerei genießen wir den Vorteil, dass wir die Bienenbeute gut dem Platzbedarf vom Bienenvolk anpassen können. Dabei wird der Honigraum auf den Brutraum aufgesetzt. Das Bild entspricht dabei am Ende annähernd dem Aufbau wie er sich in der Natur ergeben würde.
Dabei ist der Honig im oberen Bereich gelagert und die Brut befindet sich im unteren Bereich. Das ergibt sich aus dem natürlichen Verhalten der Bienen die Waben von oben nach unten auszubauen. Was die Bienen dabei gar nicht mögen, ist die Lücke die sich zwischen den Zargen, zwischen den Waben bildet.
Dieser Raum ist nachteilig für Klimatisierung in der Bienenwohnung. Die Arbeitsbienen tun sich dabei schwer diesen Raum zu überbrücken. Zumal die Richtung für die Volksentwicklung gar nicht passt.
Denn das Bienenvolk würde sich lieber nach unten entwickeln und die Räume geschlossen halten. So würde sich der Honig immer direkt über dem Brutnest sammeln. Das macht es den Heizerbienen einfacher die Bienenbrut zu versorgen. Mitunter wirkt sich diese falsche Richtung auch auf das Schwarmverhalten aus.
Fazit aus den Aussagen von Johann Thür und Nestduftwärmebindung
Durch bessere Bienenbeuten können wir angeblich deutlich an Winterfutter sparen. Wenn wir mal einfach rechnen und von 16-20 Euro für Winterfutter pro Volk ausgehen, dann würde sich dieser Betrag auf 4-5 Euro pro Volk reduzieren. Bei zehn Völkern sind das immerhin 150 Euro.
Da die Magazinbeuten immer die Lücke zwischen den Zargen aufweisen werden, könnte das einen Vorteil für Lagerbeuten wie die Golzbeute bedeuten. Auch die Bienenbox die ich gerade im Test habe, bringt diesen Vorteil mit.
Antworten werden hier vor allem in der naturgemäßen Bienenhaltung gesucht. So zum Beispiel in der Bienenkiste.
Die von Johann Thür vorgeschlagene Schliessrahmenbeute ist interessant. Aber auch hierfür sind dann die optimalen Methoden der Varroabehandlung auszuarbeiten.
Die Schliessrahmenbeute
Die Schließrahmenbeute soll die Nestduftwärmebindung verbessern. Anbei mal der Aufbau der Schließrahmenbeute.
viel Freude mit dem Thema wünscht Imkerpate
Quelle:
pdf zum Buch Bienenzucht von Johann Thür.