Am 13. September ruft mich meine Frau Christina in den Garten. „Chris schau mal ob die Bienen schwärmen.“ Ich dachte bei mir…Klar Bienen schwärmen im September… so ein Quatsch. Immerhin erzähle ich allen Leuten und meinen Nachbarn das die Bienen normalerweise nur bis Mitte Juni Schwärmen. Als Faustregel gilt die Sommersonnenwende, danach ist meist Schluss mit dem Schwärmen. Ab und an kommt vielleicht mal ein Nachzügler im Juli, ganz selten im August. Aber im September….??? Ich ging also nach draußen um zu schauen was vor sich geht.

Bienen schwärmen tatsächlich im September

Tatsächlich war die Luft erfüllt von Bienen. Naja...dachte ich…vielleicht fliegen sie bei diesem schönen Wetter auch nur wie die Verrückten. Ich stand eine Weile da und beobachtete das Treiben. Sicherheitshalber warf ich mal einen Blick auf die Fluglöcher, ob ich dort auffälliges Treiben beobachten könnte.

Mit der Zeit bildete sich dann tatsächlich etwas das mir die Überzeugung gab, dass es sich um einen Schwarm handelt. Direkt neben mir auf Augenhöhe schien sich der Bienenschwarm niederlassen zu wollen. Mit etwas zweifelhaften Blick beobachtete ich die Stelle. Wie immer hoffte ich dass ich Glück haben könnte und vielleicht direkt die Bienenkönigin sehe um sie zu fangen.

Die Bienenkönigin fangen beim SchwärmenBienenschwarm im September einfangen

Zugegeben ist mir das noch nie gelungen, die Weisel zu sehen wenn sich eine Traube bildet. Aber diesmal hatte ich Glück. Ich sah wie sich die kleine dicke Dame auf den Ast setzen wollte. Zugegebener Maßen bin ich mir nicht so recht sicher ob ich nun Angst vor Bienenstichen habe oder nicht. Mal arbeite ich vollkommen ohne Schutzkleidung, mal habe ich das Bedürfnis mich vollständig zu verhüllen.

Beim Anblick der Königin erfasste mich der Gedanke, ich könnte sie ja einfach mit der Hand fangen. Immerhin sollen Bienenköniginnen ja nicht so schnell stechen und schwärmende Bienen auch nicht. Zumal die Wahrscheinlichkeit das mir das nochmal glücken könnte sie im Schwarm zu entdecken doch recht gering ist.

„Sei kein Schisser“: dachte ich mir und griff zu. Leider dann doch etwas zu zaghaft um ihren Fluchtversuch zu verhindern. Bevor ich meine Hand schließen konnte flog sie auf und davon. Leicht fluchend schaute ich ihr hinterher.

Ein winziger Schwarm im September

Nun musste ich also doch warten, bis sich die Bienen niederlassen. Also ging ich die Schwarmfangkisten holen, um die Zeit zu überbrücken. Die Höhe auf der sich der Bienenschwarm im Garten niedergelassen hatte war dankbar. Zumal es nur eine Handvoll Bienen war.

Eine Handvoll ist dabei keine Untertreibung. Der Schwarm war eher ein Häufchen Elend, als ein Bienenschwarm der irgend eine Chance aufs überleben hätte. Trotzdem stellte ich den Schwarm erstmal beiseite um mir Gedanken machen zu können, wie es weitergeht.

Bienenschwarm gefangen was nun?

Bienenschwarm im September in SchwarmkistenIch ging also wieder ins Haus und dachte nach, was ich mit dem Häufchen Bienen und ihrer Bienenkönigin
wohl anstellen sollte. Und überhaupt, was sollte das Ganze? Sind die Bienen verrückt geworden? Eine Überlebenswahrscheinlichkeit kann man so einem Bienen-Träubchen nicht wirklich einräumen. Was denkt sich die Natur nur dabei?

Eine einfache Variante wäre es das Häufchen einfach einem anderen Bienenvolk zuzuschlagen. Die Königinnen sich „einigen“ zu lassen wer bleiben darf und gut. Nur wie gesund ist eine Königin die nur einen so kleinen Schwarm bindet. Nun gut… So ein Bienenschwarm im September ist die Ausnahme. Ein Volk was im September noch schwärmt könnte ja auch besonders gesund und vital sein.

Ich dachte mir: „Heb die Königin auf, vielleicht kommt noch eine Situation wo sie brauchen kannst.“ Zudem hatte ich gerade ein Mullerbrett gekauft, vielleicht kann ich es ja gleich ausprobieren.

Bienenschwarm aufsetzen über Mullerbrett und Füttern des Völkchens

Mullerbrett, Varroacatch
Mullerbrett

Gesagt getan. Ich packte das Mullerbrett aus und setzte es auf eine Volk auf. Der Theorie nach, sollte dies dazu führen, dass die Milben sich fallen lassen und in die Falle gehen. So sollte das Schwärmchen wenigstens Milbenfrei werden.

Leider hatte ich keine Futterwaben mehr um sie dem Völkchen zuzuhängen. Mein Flüssigfutter für Bienen war leider schon alle. Also beschloss ich einfach Winterfutter selber zu machen. Leerwaben hatte ich noch genug, zum Teil war noch etwas Resthonig darin.

Das Abflugloch vom Mullerbrett sah recht klein aus. Also dachte ich mir: Zu Räuberei sollte es nicht kommen.“ Am nächsten Tag konnte ich meine Fehler bewundern…

Fehler bei der Versorgung eines kleinen Schwarmes

kleiner Schwarm, Mini-Schwarm
Mini-Bienenschwarm

Am nächsten Tag durfte ich meine Fehler bewundern. Das Flugloch war offensichtlich nicht weit genug eingeengt. Ich konnte dies gut erkennen, an den toten Bienen die sich auch an der Futterschale fanden. Bzw. an den Bienen die in der Zarge wandelten und sich nicht wie zum Volk gehörig verhielten. Noch war eine Handfläche Bienen auf der Wabe. Aber die Räuberei hatte die kleine Truppe echt mitgenommen.

Ich machte das Flugloch so eng, dass nur noch eine Honigbiene durch passte. Guter Hoffnung wartete ich den nächsten Tag ab.

An diesem hatten die Räuber dem Volk nun den finalen Stoß gegeben. Das Volk und die Königin waren endgültig verloren.

Später im Imkerverein sprachen wir nochmal über die Unterschiede von fertigem Flüssigfutter und selbst zubereitetem Winterfutter. Dabei kam dann der Hinweis, dass Zuckerwasser wesentlich stärker zu Räuberei anregt.

Ich regte also zur Räuberei an und habe dem schwachen Völkchen zu wenig Schutz geboten. Eine weitere Massnahme hätte sein können, die Bienen gleich nur auf eine Wabe vor dem Flugloch zu verengen. Denn nur wenn sie in der Nähe vom Flugloch sind, können sie dieses auch gut verteidigen.

Mögliche Ursachen für einen Bienenschwarm im September

Letztlich bleibt aber dennoch die Frage wie es zu einem Bienenschwarm im September kommen kann. Bei meinen Recherchen bin ich auf diverse Ursachen gestoßen.

Es kommt vor dass die Bienen ausziehen wenn ihnen die Ameisensäure-Behandlung nicht behagt. Ist das zu krass, dann hauen sie einfach ab und schwärmen.  Oft ist das vor allem so wenn keine Bienenbrut mehr vorhanden ist. Allerdings kann das in diesem Fall nicht sein, denn die Behandlung ist schon eine ganze Weile her.

Eine andere Möglichkeit ist, dass zuviel Honig abgeerntet wurde und die Bienen in ihrer Not einen Hungerschwarm bilden. Es scheint mir unwahrscheinlich, wenn auch nicht unmöglich. Grundsätzlich war die Einfütterung abgeschlossen und ich hatte beim Abschleudern immer mindestens eine, meist zwei Honigwaben in die Überwinterungszarge gehängt. Dennoch… Das gute Wetter könnte den Verbrauch aus irgend einem Grund für ein Volk zu hoch getrieben haben. Nur müsste dann auch ein ganzes Volk ausgezogen sein. Was ich so nicht feststellen konnte. Wieviel Winterfutter ein Volk braucht kann sich bei solchen Wetterlagen durchaus ändern.

Es könnte auch einen Versuch einer stillen Umweiselung gegeben haben, der dann schief gegangen ist. Die Alte Königin konnte sich dann doch noch mit einem Hofstaat absetzen. Es könnte die Ursache sein aber..

Am Wahrscheinlichsten scheint mir die Theorie zu starker Einengung der Bienenvölker. Bei meinen Hinterbehandlungsbeuten hatte ich letzten Jahr gute Erfahrungen mit Einengen auf eine Zarge gemacht. Denn so konnte ich im Winter eine Oxalsäurebehandlung durchführen. Auch das Füttern wurde so erleichtert. Allerdings hatte ich auch Bienenvölker die sich nicht einengen lassen wollten. Sie bauten mit dem Winterfutter noch fleißig Waben in der leeren Zarge.

Risiken wenn es ein fremder Bienenschwarm ist

Wenn es ein fremder Schwarm gewesen wäre, dann hätte ich zur Verhinderung von Bienenkrankheiten die Bienen noch etwas länger hungern lassen müssen. Das Hungern von drei Tagen hilft um der Amerikanischen Faulbrut vorzubeugen.

Allerdings kann es schwer sein bei fremden Schwärmen zu wissen, wie lange dieser schon unterwegs ist. Und ein verhungerter Schwarm ist nicht nur schrecklich anzusehen, es ist auch Tierquälerei.

Wenn die Herkunft des Schwarmes unbekannt ist, dann kann der Schwarm im September auch entstanden sein, weil der Schwarm weitergezogen ist. Sprich er hat seinen ersten Platz wo er sich im Sommer einrichten wollte wieder verlassen, da er sich doch nicht als gut herausgestellt hat.

Wie ich doch noch herausfinde aus welchem Volk der Schwarm kommt.

Naja ein Schwarm im September hat auch seine Vorteile. Normalerweise müsste ich meine Völker durchsehen um die Königin zu finden (bzw. gerade nicht zu finden), oder anhand der Brutnester beurteilen, ob eine Königin vorhanden ist.

Allerdings kann ich auch einfach der Natur ihren Lauf lassen.  Denn bald zeigt mir das Volk auch am Flugloch wo die Königin fehlt.

Ich warte einfach ca. zwei Wochen, dann sollten sich am Flugloch des „Übeltäters“ bald noch Drohnen zeigen. Wäre meine Rettungsaktion also Erfolgreich gewesen, hätte ich die Königin ihrem Volk wieder zuführen können. Zumal die Vereinigung im Herbst normalerweise bestens funktioniert.

Schau mehr mal….

Einen guten Herbst wünscht Imkerpate….imkerpate_sehr_klein

 

 


genutzte Quellen: Imkerforum.de –> am 26.10.2016 abgerufen.

 

 


    2 replies to "Bienenschwarm im September. Warum es dazu kam und welche Fehler ich gemacht habe."

    • anton rupp

      betrifft. die aussage zentralwabe gibt es so nicht.das ist eine wabengasse ! und ist nur y getrete wabe welche alle in der anderen richtung getreht sind.mfg anton

      • Imkerpate

        Ja das ist richtig. Eine wirkliche Zentralwabe gibt es nicht…

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