Als ich eben aus dem Fenster sah, dachte ich an meinem Teich einen Bienenfänger zu sehen. Am Ende war es aber „nur“ ein Eisvogel. Leider flog er davon bevor ich die Kamera zum Schnappschuss bereit hatte. Der Bienenfänger ist ein Vogel der auch in Deutschland in einigen Gegenden beheimatet ist. Und da er Bienen mag und die in meinem Garten stehen, hätte es ja sein können….
Aber ich finde es ist ein guter Anlass mal etwas zum Bienenfänger zu schreiben.
Herkunft und Siedlungsgebiete des Bienenfressers, bzw. Bienenfängers
Der Bienenfänger kommt normalerweise aus wärmeren Gebieten. Bedingt durch den Klimawandel ist es nun erstmals so weit, dass sich stabile Populationen in Deutschland bilden. Die Bienenfänger werden dabei in Deutschland vom Naturschutzbund (NABU) überwacht und unterstützt.
Die Bienenfresser bauen Höhlen in Lehmwände. Das heißt es muss in der Landschaft offene Lehmbrüche geben, welche hohe Wände bilden. Das ist vor allem in Gegenende mit Tagebau und Lehm und Kiesgruben.
Sie benötigen eine Gegend mit vielen Wiesen und Brachflächen, sowie blütenreiche Hecken und Bäume. Wichtig sind auch stehende und fließende Gewässer in der Umgebung. Dann nur so gibt es genügend Insekten wie Libellen und Schmetterlinge. Was für uns Imker ein Vorteil ist, da er so weniger Bienen fressen.
Die Bienenfresser sind Zugvögel die den Winter im 5000 km entfernten Afrika verbringen. Sie tauchen in Deutschland etwa im Mai auf.
Befürchtungen der Imker zum Bienenfänger
Es gab Imker welche die Vermutung hatten, dass durch den Bienenfänger vor allem die Begattung der Königinnen vermehrt fehl schlug. Bzw. die Königin dabei verloren ging. Der Begattungserfolg fiel dabei von 80-90 Prozent auf 50 Prozent. Es gab auch Imker welche die Bienenfänger vor ihren Bienenbeuten beobachteten. Dabei saßen oft bis zu 30 Bienenfänger um die Beuten und fingen die Bienen ab. Was uns zu der Frage führt, ob dadurch nennenswerte Verluste auftreten.
Der Bienenfänger und NABU
Es gibt eine NABU-Gruppe in Barleben, welche sich direkt mit dem Bienenfänger beschäftigt. Sie untersuchte die Nahrung und das Verhalten des Bienenfängers (Bienenfressers) um Rückschlüsse auf die Entwicklung der Bienen ziehen zu können.
Sie betreuen dabei eine Brutwand bei der Meitzendorfer Kiesgrube. Sie bereiteten die Brutwand für die Bienenfresser vor, welche daraufhin gut angenommen wurde. In 2010 brüteten hier 17 Paare.
Die Naturschützer werten die Speiballen aus. Das sind Ausscheidungen von den unverdaulichen Insektenresten. Sie sammelten sie auch aus den Nestern der Vögel, indem sie die Nester nach der Brut mit dem Staubsauger reinigten. In anderen Fällen wurden die Insekten gezählt welche die Eltern den Kücken zum Nest brachten. Das zählen ist möglich da die Vögel am Eingang der Bruthöhle kurz verharren.
Wieviele Bienen fressen die Bienenfänger?
Der Bienenfresser jagt etwa ein Kilometer rund um sein Brutrevier. Nur wenn durch schlechtes Wetter zu wenige große Insekten vorhanden sind, dehnen sie dieses Gebiet bis auf vier Kilometer aus. In schlechtwetterphasen konnten bis zu 72 Honigbienen in einem Speiballen nachgewiesen werden. Bei besserem Wetter konzentrieren sich die Bienenfänger wieder auf andere Großinsekten und verlassen die Bienenstände.
Die Statistiker haben errechnet, dass ein Bienenfänger pro Tag etwa 20 Bienen frisst. Was einem Volk eher nicht viel ausmachen sollte. Da es am Tag auch so 200 -500 Flugbienen verliert.
Die Beobachtung des Höhleneingangs ergab folgende Ergebnisse (erfolgte über einen Tag):
- 9% Hummeln
- 36 % Hummeln
- 22 % Libellen
- 9 % Falter
- Rest sind Bienen, Wespen, Käfer und andere Arten
Die Analyse der Nahrungsreste aus den Bruthöhlen ergab folgende Ergebnisse:
- 60 % Hummeln
- 23 % Honigbienen
Die Analyse der Speiballen ergab folgende identifizierbare Anteile:
- 43 % Bienen
- 32 % Hummeln
- 12 % Libellen
- 13% andere Arten
Empfehlungen und Hinweise an Imker im Gebiet der Bienenfänger
Im Allgemeinen berichten die meisten Imker keine Beeinträchtigungen im Zusammenhang mit dem Bienenfresser. Also auch aus den Gebieten, wo er vermehrt auftritt. Die Völker entwickeln sich meist genauso gut, insofern der Bienenfänger nicht in Massen auftritt und zusätzlich noch eine Schlechtwetterphase besteht.
Bei der Königinnenzucht bzw. der Vermehrung der Bienen sollte auf eine Betriebsweise gesetzt werden, die zusätzliche Königinnen produziert. Denn der Bienenfänger mag besonders die großen Insekten. Da er ein absoluter Flugakrobat ist, kann er seiner Beute im Flug sehr gut nachstellen.
Unter Umständen kann man durch ein leichtes Verstellen der Bienenvölker die Bedrängung durch den Bienenfresser schon minimieren, da sein Jagdrevier recht klein ist.
Viel Freude beim Beobachten vom Bienenfänger wünscht Imkerpate