Letzend stand vor meiner Türe eine Familie aus der Nachbarschaft. Sie waren sichtlich aufgeregt und angespannt. Sie erzählten mir, dass sich in ihrem Garten schwarze Bienen eingenistet hatten. Nun konnten sie den Garten nicht mehr benutzen, da diese kleinen Tierchen das Leben schwer machten.
Ich überlegte kurz… Dass mein Bienen geschwärmt sein sollten, konnte ich mir nicht vorstellen. Da ich sie dieses Jahr doch ordentlich geschröpft hatte. Die gebildeten Einwabenableger waren eine gute Schwarmverhinderungsmethode. Zudem hatte ich noch drei Zweiwabenableger gebildet. Irgendwelche Schwarmstimmung konnte ich bei meinen Bienenvölkern nicht erkennen.
Zudem war die Rede von großen schwarzen Bienen. Ich musste an die asiatischen Riesenbienen denken. Die sind schwarz und groß und außerdem noch recht gefährlich.
Hummelnest oder Wildbienennest?
Neugierig war ich schon und so ging ich mit um mir diese riesigen schwarzen Bienen anzusehen. Ich wurde in den Garten geführt. Die Familie blieb vorsichtig hinter mir und fragte mich, inwieweit es sich um eine ernste Bedrohung handelte. Auch kam die Frage auf, ob ich nicht lieber einen Schutzanzug anziehen wolle.
Normalerweise sind Bienenschwärme ja extrem friedlich. Insofern machte ich mir keine Gedanken, dass eine außergewöhnliche Gefahr bestand.
Sie zeigten um die Ecke auf ein Vogelhäuschen dass im Fenster stand. Davor tummelten sich jede Menge…..Hummeln. Sie fächerten Luft zum Flugloch, da die Sonne direkt auf die kleine Hummelwohnung schien.
Ich war sichtlich erstaunt. Zwar hatte ich schon mal ein Hummelnest gesehen. Aber immer nur Erdhummeln. Vor dem Flugloch war selten soviel Betrieb wie hier. Um das Flugloch herum saßen etwa 8 Hummeln. Einige hatten sogar Pollenhöschen. Es erinnerte tatsächlich das Flugloch bei den Bienen. Das es sich hierbei um Baumhummeln bzw. ein Baumhummel-nest handelte wusste ich da noch nicht.
Als ich mich näherte und mein Gesicht direkt vor dem Flugloch war, ging eine der Hummeln zur Verteidigung über. Ich stellte mich einfach in den Schatten und wartete bis die Angreiferin wieder von mir abließ. Insofern konnte ich die Sorge meiner Nachbarn allerdings verstehen. Die Hummeln mochten es nicht, wenn man ihnen all zu nah kam. Ab einem Abstand unter zwei Metern, schienen sie erste Verteidigungsreaktionen zu zeigen.
Ich versicherte meinen Nachbarn allerdings, dass die Hummeln friedlich sind und sie sich einfach nicht direkt vorm Flugloch aufhalten sollten. Außerdem würde ich ihre Hummeln gerne mitnehmen. Ich fand das Bild am Flugloch fasszierend und überlegte schon einen Artikel dazu in die Zeitung zu setzen, so dass mehr Leute sich dieses Schauspiel ansehen könnten.
Baum-Hummeln einfangen bzw. Baumhummel-nest umsiedeln
In diesem Fall handelte es sich eigentlich nicht um einen Schwarm, sondern um ein Baum-hummel-nest. Damit war ein sofortiges Handeln nicht nötig. Wie beim umsetzen von Bienenstöcken üblich, wartete ich auch hier bis zum Abend. So konnten die Sammel-Hummeln noch nach Hause finden.
Ich benutze wie bei den Bienen etwas Rauch. Dazu verbrannte ich einfach etwas Eier-Pappkarton. Dann kam das Vogelhäuschen mit dem Hummelnest einfach in eine Bienenschwarmfangkiste. Aber jeder größere Pappkarton hätte es auch getan. So konnte ich das Baumhummelnest entfernen, ohne das es kompliziert oder gefährlich war.
Die Hummeln brausten kurz auf, blieben aber weitgehend in ihrem Vogelhäuschen sitzen. So konnte ich sie einfach nach Hause tragen. Dort brachte ich sie im Bereich der Einfahrt am Baum an. Da ich sah wie verzweifelt sie bei Wärme Luft gefächelt haben, hängte ich das Vogelhaus mit dem Baum-Hummelnest in einen Baum, so dass es etwas Schatten hatte.
Trotzdem hoffte ich, dass der Betrieb am Flugloch so bleiben würde, wie ich ihn erlebte, als ich sie das erste mal zu Gesicht bekam. Leider stellte sich die Tage darauf heraus, dass ohne all zu viel Sonne, die Baumhummeln kaum zu beobachten sind. Man sieht selten Sammlerinnen ausfliegen, auch sonst sieht es umspektakulär aus. Eigentlich wollte ich schöne Fotos machen und wie gesagt, einen Artikel in die Zeitung geben.
Heute sollen es 40 °C werden, da war dann tatsächlich etwas los bei den Baumhummeln und ich konnte endlich ein paar Fotos machen. Wenn es auch nur zwei statt acht oder mehr Hummeln waren.
Sind Baumhummeln gefährlich oder gar aggressiv? Sollte man das Nest entfernen?
Als ich mein Hummelnest aufgehängt hatte, fragte ich Tante Google was ich mir da nach Hause geholt habe und stellte bald fest, dass es sich um Baumhummeln handelt. Es war also ein Baumhummel Nistkasten, den ich mir in den Baum geschraubt hatte. Man findet die Baumhummel oft im Nistkasten der Vögel. Der Nistkasten scheint eine gute Größe für sie zu haben und wirkt auf die Königin recht anziehend.
Bei der Frage ob Baumhummeln gefährlich oder aggressiv sind, musst Du wissen, dass Insekten umso aggressiver sind, je größer die Volkseinheit ist. Außerdem sind Insekten welche über der Erde leben grundsätzlich mehr aggressiv als welche die unter der Erde leben. Weshalb die Erdhummeln also weit friedlicher sind.
Das macht die Baumhummel nicht gefährlich, aber das eine Baumhummel stechen wird, ist wahrscheinlicher als bei anderen Hummeln. In direkter Fluglochnähe ist es mitunter etwas gefährlich, da kann es schon zum Stich kommen. Die Gegenmaßnahmen sind die gleichen wie bei einem Bienenstich (Bienenstich was tun?).
Baumhummel vertreiben. Baumhummel Nest entfernen
Es gibt keinen Grund die Baumhummeln zu töten, wenn Du sie vertreiben möchtest. Sie lassen sich recht einfach umsiedeln. Am einfachsten geht dass, wenn sie in einem Nistkasten leben. Dann kannst Du einfach Abends das Flugloch mit einem Packetband zukleben, den Nistkasten abschrauben und an einem besseren Platz wieder anbringen. Das Klebeband dann wieder abziehen und fertig. Wer große Sorge hat, kann mit einem Eierkarton Rauch erzeugen.
Abends wenn es kalt ist, ist am Flugloch der Baumhummel kein Betrieb mehr. Da kannst Du das Flugloch schnell verschließen und das Nest umziehen.
Problematisch ist es, wenn es sich nicht um einen Nistkasten handelt. Einen Baum kannst Du ja schlecht umziehen. Bienen und Hummeln können im einfachsten Fall mit Rauch vertrieben werden.
Dazu solltest Du etwas Eierkarton zum zum räuchern bringen. ggf. kannst Du etwas davon ins Nest werfen. Dass animiert Bienen und sicher auch Hummeln zum Auszug. Auch wenn du immer wieder vor das Nest klopfst wird es den Hummeln irgendwann zu viel. Allerdings werden sie da meist auch erstmal aggressiv und verteidigen ihr Nest.
Bienen und Wespen mögen kein Kupfer. Wahrscheinlich trifft dies auf Hummeln auch zu. Vielleicht wirfst Du einfach mal ein Paar Cent (Kupfermünzen) ins Flugloch. Wenn es hilft, würde ich mich über einen Kommentar am Beitrag freuen. Das hilft dann auch anderen.
Viel Spaß mit der Baumhummel wünscht Imkerpate