Wir haben jetzt Ende Juli und es ist wieder so weit. Da frage ich mich auch noch, wann ich den letzten Honig abschleudern sollte. Das Problem bei der Imkerei ist, dass wir es hier nicht an einem Datum festmachen können. Meine größten Fehler habe ich begangen, als ich mich bei meinen Tätigkeiten verleiten lies mich am Datum des Vorjahres zu orientieren.

Mit dem Abschleudern ist das ähnlich. Wann wir die Bienen abschleudern hängt nicht so sehr von einem Datum ab, sondern von den Tracht-Bedingungen, der Varroa und anderen Dingen die wir beobachten können.

Bienen abschleudern wann?

Natürlich gibt es auch einen zeitlichen Rahmen, den wir zur Orientierung nutzen können. In unseren Breiten sollten wir zwischen Anfang Juli und Mitte August abschleudern. Dabei orientiere ich mich gerne am ersten Schleuder-Termin. Der liegt meist irgendwo im Mai. Wenn wir jetzt alle vier Wochen schleudern, dann liegt der Termin entweder Anfang Juli oder Anfang August.

Desto später desto schwieriger wird es den Termin zu halten, zu dem das Einfüttern abgeschlossen sein sollte. Ich halte mich hier daran, bis Mitte August das Einfüttern der Bienen abzuschließen.

Zeichen 1. Die Tracht lässt nach

Wenn die Bienen nichts mehr finden, dann geht die Volksgröße zurück. Je nach Bienenrasse geht das schneller oder langsamer. Aber im Spätsommer beginnen alle, sich auf den Winter vorzubereiten. Lässt die Tracht nach, leitet dies auch die Aufzucht der Winterbienen ein. Die Carnica-Biene reagiert hier etwas schneller als die Buckfast-Biene.

Das Problem ist, wie erkennt man, dass die Bienen nichts mehr finden. Gerade im Sommer reicht es nicht nur nach Blüten zu schauen. Immerhin spielt jetzt Honigtau eine große Rolle. Du erkennst es aber nicht nur bei der Beobachtung der Bienen. Auch die Wespen, die jetzt in den Gipfel ihrer Entwicklung eintreten, reagieren jetzt auf auf den Trachteinbuch.

Das heißt Bienen als auch Wespen stürzen sich jetzt in Scharen auf alles Süße. Auch gehen die Wespen jetzt eher das Risiko der Räuberei ein. Du kannst sie vermehrt vor dem Flugloch beobachten. Weshalb du dieses ohnehin auch einengen solltest, damit sich die kleinen Räuber nicht einschleichen und Unruhe ins Bienenvolk bringen.

Natürlich kannst du auch nach Blattläusen und ihren Ausscheidungen suchen, aber ich überlasse das lieber den Bienen.

Es gibt auch noch späte Massentrachten, einige gehen bis in den September. Um die zu nutzen empfiehlt sich jedoch das Einfüttern trotzdem vor zuziehen. Mitte August sollte das Winterfutter eingetragen sein. Um die späte Tracht zu nutzen, kannst du die Futterwaben entnehmen und die Bienen in die Tracht stellen. Nach dem schleudern dieses Honigs kommen die Futterwaben wieder ins Volk.

In manchen Gegenden oder Jahren kann die Tracht schon früh im Nachlassen, das kann dann auch schon mal im im Juni sein. Wenn keine Folgetracht mehr zu erwarten ist, kannst Du jetzt schon abschleudern.

Zeichen 2. Die Varroa Entwicklung

Wenn der Milbenfall auf der Bodeneinlage innerhalb von  drei Tagen  5 Milben im Juli oder 10-25 Milben im August übersteigt, dann ist auch abschleudern angesagt. Denn dann ist eine Varroabehandlung fällig. Zwar verlieren wir so vielleicht etwas Honig, aber wir retten das Volk.

Zeichen 3. Die Drohnenschlacht beginnt

Wenn die Arbeitsbienen die Drohnen raus werfen, dann wird im Volk auf Sparmodus umgeschaltet. Für die faulen Drohnen ist dann nicht mehr genug übrig. Zwar gibt es noch vereinzelte Herren, aber viele werden jetzt am Flugloch abgewiesen.

Das ist sicher nicht das wichtigste Zeichen, aber eines was sich gut beobachten lässt.

Arbeiten beim Abschleudern der Bienen

Folgende Dinge sind jetzt beim Abschleudern wichtig:

  • Absperrgitter rausnehmen
  • Bienen einengen (Waben entnehmen)
  • möglichst am gleichen Abend nach dem Abschleudern mit dem Einfüttern beginnen. (Wieviel Winterfutter / Winterfutter selbst herstellen)
  • Varroabehandlung (ggf. vorbereiten und nach dem einfüttern)
  • schwache Völker auflösen bzw. mit starken vereinigen
  • ggf. Futtereinsätze einlegen
  • ggf. möglichst helle Waben einhängen und dunkle Waben entfernen
  • Flugloch einengen (Außer bei Varroabehandlungen, die ein weit geöffnetes Flugloch benötigen)
  • ggf. mit Winterfutter mit Bienentee füttern

 

Viel Erfolg und eine gute Honigernte wünscht Imkerpateimkerpate_sehr_klein

 


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