Meine Bienen im Garten summten glücklich vor sich hin und vermehrten sich fleißig. Nach etwa 3 Jahren der Imkerei war ich der Meinung das ich meine Immen vor Inzucht schützen sollte. Also schaute ich mich im Internet um, wie man das heute halt so macht. Leider fand ich dort gar nicht so viele Angebote für Bienenköniginnen. Wo es immer recht viele Anzeigen gibt ist in der Imkerzeitschrift „die Biene“.

Was ich fand waren vor allem Angebote für Buckfast-Königinnen die ich sehr ansprechend fand. Also musste ich mich mit den Eigenschaften der Bienenrassen auseinander setzen. In einigen Foren wurde behauptet das eine Kreuzung aus Buckfast und Carnica (die Bienenrasse die ich in meinem Garten hatte) arge Stecher hervorbringt. Auf der anderen Seite reizten mich die Vorzüge der Buckfast-Biene. Und so bestellte ich von drei verschiedenen Imkern je eine Bienenkönigin zum Zusetzen der Königin in meine Völker.

Zusetzen der Königin. Vorbereitungen beim Kauf.

Ich musste dann zum ersten erfahren, dass die Wartezeiten mitunter sehr lang waren. Das Zusetzen einer Königin erfordert Vorlaufzeiten. Ich bestellte Anfang April und man gab mir überall Termine die Ende Juli bis Mitte August lagen. Ich fand das für den Anfang ziemlich spät, hatte ich doch die Hoffnung das Bienenjahr möglichst früh mit einer neuen Bienenkönigin zu bestreiten.

Genau betrachtet ist es gar nicht so spät. Denn da ich begattete Bienenköniginnen bekam, muss man einige Tage mehr einrechnen. Wenn die Bienenvölker ende Mai in ihrer Blüte stehen, kann die Anzucht der Weiselzellen beginnen. Dann braucht es 16 Tage bis die Königinnen schlüpfen. Dann noch einmal 2-5 Tage bis sie Geschlechtsreif sind und zum Hochzeitsflug aufbrechen. Bis sie Eier legen beginnt kann es weitere 5 Tage dauern. Erst dann ist das Zusetzen der Königin in ein neues Volk sinnvoll.

Die Imkermeister riefen mich allesamt an und besprachen mit mir die Termine. Denn wenn die Königin per Post kommt, sollte ich zu Hause sein. Zudem musste das Wirtsvolk vorbereitet sein. Die Königin könnte sonst im Briefkasten verhungern. Zwei fragen mich auch, wie ich das Zusetzen der Königin denn bewerkstelligen wollte. Ich musste zugeben, dass ich mir darüber gar nicht so viele Gedanken gemacht hatte. Für mich schien es ausreichend zu sein, die alte Königin zu töten und die neue Königin im Zusetzkäfig zuzusetzen.

Die Imkermeister belehrten mich darüber, dass es so einfach dann doch nicht geht. Ein paar Vorbereitungen mehr muss man für das Zusetzen der Königin schon treffen. Und das Timing ist dabei sehr wichtig.

Zusetzen der Königin im Zusetzkäfig

Die wichtigsten Punkte damit das Zusetzen der Königin funktioniert

1. Die Volksgröße ist wichtig. Ein sehr großes Volk lässt sich schwerer von einer neuen Königin überzeugen als ein kleines. Insbesondere wenn die neue Königin noch jung ist. Die Stärke ihres Pheromonduftes hängt von ihrer aktuellen Legeleistung ab.

2. Die Rasse ist wichtig für das Zusetzen der Königin. Die Bienen nehmen zwar auch Königinnen fremder Bienenrassen an, aber sie bevorzugen Königinnen ihrer eigenen Rasse. Ich hatte schon den Fall dass sie nachdem sie die neue Königin angenommen hatten, bald darauf still umweiselten.

3. Die Zeit die sie ohne Königin sind ist für das Zusetzen der Königin das wichtigste. Es muss mehr als zwei Stunden sein, damit die Kunde des Verlustes im Volk bekannt ist. Das Bienenvolk gibt dann ein brummen von sich, das man auch als heulen bezeichnet.

4. Die Möglichkeit neue Königinnen ansetzen zu können ist wichtig. Bevor wir über das zusetzen einer Königin nachdenken können, sollten wir dem Volk die Möglichkeit nehmen, eigene Bienenköniginnen nach zu ziehen. Das heißt es darf keine Eier und keine jungen Larven mehr im Volk geben.

5. Die Möglichkeit der Begattung bzw. die Jahreszeit ist wichtig. Ein alter Imkerspruch sagt: In Monaten mit „r“ werden neue Königinnen Problemlos angenommen. Was daran liegt, dass eine neu gezogene Königin in diesen Monaten nicht ohne weiteres Befruchtet werden kann, da es entweder noch keine Drohnen gibt oder die Drohnen bereits abgetrieben wurden.

6. Das Alter der Bienen im Wirtsvolk. Für Junge Bienen ist das zusetzen der Königin unproblematischer, da sie die alte Königin nicht so stark verinnerlicht haben.

7. Ein Nebenpunkt ist die Uhrzeit. Am Abend funktioniert es besser als über den Tag, da hier mehr Ruhe im Volk herrscht und die Königin so Zeit hat ihren Duft im Volk zu verbeiten

8. Luftzirkulation im Volk. Auch hier geht es beim Zusetzen der Königin um die Duftzirkulation. Damit das Volk sie als neue Königin wahrnimmt.

Zusetzen der Königin beim Brutableger

Eines der einfachsten Verfahren ein Wirtsvolk für die neue Königin zu bekommen ist der Weg über einen Brutableger. Gehen wir die Schritte mal Schritt für Schritt durch.

1. Brutwaben aus einem oder verschiedenen Völkern 2-3 Waben mit verdeckelter Brut. (um Junge Bienen zu erhalten) und 1-2 Waben mit offener Brut. Hier mit möglichst jungen Larven. ggf. noch von zwei bis drei Waben mit offener Brut einige Ammenbienen hinzukehren. Die fliegen nicht zurück in ihre Völker. Achtung nicht die Bienenkönigin mit abkehren.

2. Wir füllen den Ableger mit Leerwaben oder Mittelwänden auf. Je später im Jahr je weniger Mittelwände. (Mittelwände werden im Mai und Juni noch gut ausgebaut, ab Juli lässt dieser Trieb nach) Dann füttern wir das Volk.

3. Der Ableger wird sich neue Königinnen aus der jungen Brut ziehen. Die brechen wir nach 7 – 10 Tagen aus. Die Königin schlüpft ja nach 16 Tagen. 3 davon verbringt sie als Ei und 4 als junge Made. Da die Bienen ja die jungen Maden zu Königinnen umfunktioniert haben,  müssen wir diese 6-7 Tage berücksichtigen.

4.  Jetzt sollte sich nach etwa 2 Stunden eine Weiselunruhe einstellen und die Bienen beginnen zu heulen und aufgeregt hin und her zu laufen.

5. Jetzt können wir die Königin im Zusetzkäfig mit Futterteigverschluss und Begleitbienen zusetzen. Man kann auch noch die Dämmerung abwarten. Das erhöht die Chancen noch etwas.

Zusetzen der Königin in einem Volk

Es kann vorkommen dass wir eine Königin auch mal schneller austauschen wollen. Auch wenn das mit etwas mehr Risiken verbunden ist. Das ist bei mir oft der Fall, wenn ich ein Volk als Stecher identifiziere, dann tausche ich die Königin sofort aus.  Dabei gehen wir folgendermaßen vor.

1. Wir sollten darauf achten, dass das Volk nicht zu groß ist und nicht zu viele alte Bienen darin sind. Stellen wir die Beute zum Beispiel um, dann verliert das Volk die alten Flugbienen. Oder wir nutzen einige Waben für einen Brutableger. Auch die Brutwaben mit junger Brut können wir zur Sicherheit entfernen, ein muss ist es aber nicht.

2. Wir finden die Königin und drücken sie ab. (Töten sie) Am besten ist es jetzt sie auf zu heben. Wir können sie noch gebrauchen.

3. Wir warten zwei Stunden bis beim Volk die Weiselunruhe eintritt. Dann können wir mit dem Zusetzen der Königin beginnen. Dabei wird die Königin im Zusetzkäfig mit Futterteig-verschluss zugesetzt. Im Idealfall Abends. Ein Trick einiger alter Imker ist es, jetzt die alte Königin mit Klebeband am Zusetzkäfig zu befestigen. Der Trick soll dem Volk suggerieren, die neue Königin hat die alte Königin besiegt. Das Bienenvolk beteiligt sich im allgemeinen nicht an einem Königinnenkampf. Der ja vor allem beim Schlüpfen junger Königinnen stattfindet.

Mehr zu Königinnen findest Du in diesem Artikel –>Die Bienenkönigin. Wie der Imker mit ihr das Volk steuern kann.

Zusetzen der Königin nach der Entnahme aus dem Volk.

Oft nehmen wir die Bienenkönigin aus dem Volk, wenn wir sie beim Bearbeiten finden. So kann ihr bei den Arbeiten nichts geschehen. Wir können die Bienenkönigin innerhalb der ersten zwei Stunden ohne Problem zurück setzen. Danach ist entscheidend ob noch die Weiselunruhe herrscht. Haben die Bienen neue Weiselzellen angesetzt, können sie auch ihre alte Königin verstoßen. Dann ist vom zusetzen der Königin abzuraten. Du kannst jedoch auch Weiselzellen zusetzen. Die werden normalerweise nicht gleich getötet..

 

 

 


    3 replies to "zusetzen der Königin. Eine Schritt für Schritt Anleitung."

    • Ralf

      Hallo,

      zum Thema zusetzen-der-koenigin habe ich eine Frage.
      beim Punkt
      Zusetzen der Königin beim Brutableger

      schreibst du:

      3. Der Ableger wird sich neue Königinnen aus der jungen Brut ziehen. Die brechen wir nach 7 – 10 Tagen aus. Die Königin schlüpft ja nach 16 Tagen. 3 davon verbringt sie als Ei und 4 als junge Made. Da die Bienen ja die jungen Maden zu Königinnen umfunktioniert haben, müssen wir diese 6-7 Tage berücksichtigen.

      Meine Frage kann man das nicht überspringen und nach der Bildung des Ablegers einfach 2h warten um dann die neue Königinn zuzusetzen?

      Danke

      • Imkerpate

        Die Wahrscheinlichkeit ob die Königin vom Volk angenommen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
        1. Der größte des Volkes. (bei kleinen Völkern hat sie es einfacher)
        2. Dem Alter der Bienen (Junge Bienen nehmen eine neue Königin leichter an)
        3. Der Jahreszeit (Wenn die Drohnenschlacht durch ist, dann wird eine neue Königin fast immer angenommen, da ein neu ziehen ohne Begattungsmöglichkeit nicht lohnen würde.)
        4. Der Verwandschaftsgrad zwischen Königin und Arbeitsbienen (Allgemein kann man eine Buckfastkönigin in ein Carnica-Volk setzen, genau wie umgekehrt. Aber sind beide vom gleichen Stamm, ist die Annahme der neuen Bienenkönigin höher.
        5. Dem Vorhandensein von offener Brut. (ohne offene Brut ist kein nachziehen möglich, allerdings hält gerade diese Brut die Bienen zusammen, auch ohne Königin.)
        6. Der Stärke der vorherigen Königin (je mehr diese in Brut war, desto stärker ist ihr Pheromoneinfluss.)

        Um deine Frage konkreter zu beantworten. Es ist möglich die Königin bereits nach zwei Stunden mit einem Zusatzkäfig zum ausfressen zuzusetzen. Allerdings bleibt dann ein gewisses Risiko, dass es eben doch nicht klappt und sie am Ende abgestochen wird. Denn ggf. bevorzugt das Volk dann eben doch die Variante der Nachzucht.
        Da ich selber ungern Weiselzellen breche habe ich es auch schon mit der Zustetzung nach zwei Stunden probiert. Allerdings hatte ich dann den Zusetzkäfig für einen Tag verschlossen gelassen. Wenn ich am nächsten Tag reinsehe, kann ich am Verhalten der Bienen rund um den Zusatzkäfig halbwegs einschätzen wie die Stimmung ist. Dann verschließe ich den Zusatzkäfig mit Futterteig.

        Das hat auch in den meisten Fällen funktioniert. Es machte allerdings Probleme bei sehr starken Ablegern und führte in der Folge gefühlt öfter zu stillen Umweiselungen.

        Kurz Du kannst Glück haben und im Herbst ist es auch egal, da geht es (fast) immer. Wenn du aber eine besonders feine Dame hast, dann lohnt sich der Aufwand mit dem Weiselzellen brechen sicherlich, um die Risiken noch weiter zu minimieren.

    • Hans

      Hallo,
      hab zum zusetzen der Königin noch paar Fragen.
      Ich wollte eine Königin in einem Ableger zusetzen.
      Frage: Bleibt dder Ableger über die 7-10 Tage zu oder wird nur das Flugloch eingeengt. Falls zu. Muss ich doch füttern? oder.
      Wenn die Königin zugesetzt wurde bleibt dann der Ableger auch ne gewisse Zeit noch zu oder kann der wieder geöffnet werden. Bis Mittelwände ausgebaut sind muss ich fütter. Richtig? Bin Anfängrer daher meine Fragen. Ich imkere auf Dadant mit Buckfast.
      Zur Info.
      Danke im Voraus für deine Antwort.
      Gruss
      Hans

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