Wabenhonig ernten, Wabenhonig gewinnenDas erste mal als ich Wabenhonig verkaufte, hatten wir russische Familie zu Besuch. Als die Frau sah das wir Bienen im Garten haben, fragte sie gleich ob sie auch Wabenhonig bekommen könne. Sie kannte den Wabenhonig aus ihrer Kindheit, doch findet sie kein Geschäft wo sie in kaufen kann. Möglicherweise gibt es sehr viel mehr Menschen die gerne mal Wabenhonig kaufen möchten, aber keinen Anbieter finden. Insbesondere für Hotels und Caterer ist Wabenhonig interessant, da er sich auf einem Buffet als echter Blickfang erweist. Ich denke Wabenhonig ist eines der interessantesten Bienenprodukte. Vielleicht ist dir Honig ernten allein auch einfach zu langweilig. 😉

Was ist Wabenhonig

Beim Wabenhonig wird der Honig nicht ausgeschleudert, sondern er verbleibt in den Waben. Es war früher die übliche Form Honig zu verkaufen. Wollte man den Honig gewinnen wurden die Waben erhitzt, wobei sich Bienenwachs und Honig trennte. Erst mit der Erfindung der Schleuder konnte man das flüssige Gold ernten ohne es zu erhitzen. Was wohl zum Werbespruch „Kalt geschleudert“ führte.

Auch heute kannst Du den Honig noch einfach aus der Wabe ausschneiden, um ihn zu verkaufen. Es gibt jedoch auch hier neue Systeme zur Gewinnung von Wabenhonig. Dabei wird die Wabe von den Bienen zum Teil direkt in die spätere Verkaufsverpackung eingebaut.

Grundsätzlich gilt für Wabenhonig, dass hier am besten umbebrütete Waben verwendet werden. Schon früher, wo er immer ausgeschnitten wurde, wurde der Honig der dunklen Waben herausgelöst, zum Beispiel durch Erhitzen. Denn die dunklen Waben können den Geschmack vom Honig verfälschen. Er würde ggf. leicht sauer schmecken, bzw. den Geschmack der Wabe annehmen.

Wer Wabenhonig ernten möchte ist meist auf der Suche nach dem richtigen System. Um diese Suche zu vereinfachen, schaue dir bitte folgende Aufstellung der Systeme an. Manche benötigen spezielle Rähmchen manche nicht.

Welche grundsätzlichen Systeme können wir verwenden zum Wabenhonig ernten

Wie bereits erwähnt gibt es verschiedene Systeme. Die ich hier mal der Reihe nach aufführen möchte.

Wabenhonig ernten mit Bee-O-Pack-System

Vorteile:

Beim „Bee o Pack System“ handelt es sich um ein System wo die Bienen die Waben direkt in die Verkaufsverpackung einarbeiten und mit Honig füllen. Die Gebinde sehen aus wie kleine Waben, also rechteckig. Es ist geeignet für Beuten mit dem Rähmchen-maß Langstroth (2/3) oder Dadant (1/2). Wer dieses Rähmchen-maß hat, der hat es damit einfach. In ein Honig-zarge passen dann acht der zusammengesetzten Plastikrahmen. Da ein Plastikrahmen 16 Wabenhonigkassetten hat, ergibt das 128 kleine Wabenhonigkassetten.

Die Größe beim „Bee o Pack“ ist für die Kunden sehr angenehm, da es eine Größe hat, die auch zum Probieren geeignet ist. Damit die Plastikrahmen schnell ausgebaut werden, brauchst Du sehr starke Völker. Sollte ein Rahmen im Randbereich jedoch mal nicht ausgebaut werden, dann kannst Du ihn auch in die Mitte hängen.

Zum Verpacken vom Wabenhonig muss das Rähmchen nur entnommen und mit dem Deckel Verschlossen werden. Kaufen kann man es im 6er-Rahmen-Set. Der Honig kann hier nicht auslaufen, da die Zellen nicht verletzt werden.

Nachteil: Die Bienen scheinen es nicht wirklich zu mögen die Wabe auf die Plastikvordrucke zu errichten. Da die Kassetten recht flach sind, stört des die Bienen beim Aufbau der Bautraube.

Wabenhonig ernten mit Hogg´s Halbwaben-Kassettensystem

Vorteile: Auch hier wird mit einer Plastikbox gearbeitet. Allerdings sind diese normalerweise bereits mit Wachs beschichtet. Das Hogg´s Halbwabensystem schützt vor überbauen, indem man den Kassettenabstand regulieren kann. Die Kassetten sind über Klebebänder miteinander verbunden und können so mit einmal aus der Zarge entnommen werden. Jetzt müssen sie nur noch vereinzelt werden und mit einem Deckel versehen werden. Auch hier werden Schiede verwendet um vorm Überbauen zu schützen.

Das Material ähnelt Glas, was es für Kunden sehr ansprechend macht, da sie die einzelnen Wabenzellen gut sehen können. Auch der Honig kann so gut gesehen werden. Eine Wabenverpackung enthält ca. 250 Gramm. Eine gute Ergänzung zur Palette der Bienenprodukte.

Nachteile:

Wenn das Bienenvolk  die Kassetten nicht vollständig ausbaut, können sie nicht zur Mitte getauscht werden. Die Bestückung der Zargen ist zeitaufwändig und das Material ziemlich teuer. Außerdem wird es in Deutschland nicht so oft gehandelt, weshalb es meist aus Übersee bestellt werden muss.

Wabenhonig ernten mit ROSS ROUNDS™-Wabenhonig-System

Vorteile: Hier entstehen runde Gebinde. Dabei werden die Rähmchen mit den runden Kassetten bestückt. Die Bienen scheinen das System gut anzunehmen. Das hängt damit zusammen, dass hier Mittelstreifen oder Anfangsstreifen genutzt werden. Auch die Entnahme geht zügig, da die Bienen die Kassetten nicht so schnell verbauen. Vor allem in den USA ist dieses System sehr beliebt.

Nachteile:

Um das System nutzen zu können, musst Du spezielle Zargen haben. Es wird hier mit speziellen Schieden gearbeitet, um die Bienen  am überbauen zu hindern. Dennoch müssen sich die Bienen noch genug durch die Zarge bewegen können, weshalb dabei auf Durchgänge geachtet wird.

Wabenhonig ernten mit dem Romanov-Holz-Kassettensystem

Vorteile: Es ist ein kostengünstiges System, bei dem mit Holz-rähmchen gearbeitet wird. Die Rähmchen kannst Du gut an dein verwendetes Rähmchen-Maß anpassen und selbst bauen. Dabei wird die Wabe einfach in mehrere Segmente unterteilt. Du kannst dabei Mittelwände oder Anfangsstreifen verwenden um den Bienen zum Ausbauen anzuregen. Es werden keine Kunststoffe verwendet, was es auch für Bioimker interessant macht. Es werden keine Schiede benötigt. Es muss auch nicht ein besonders stark sein, da Du die Waben noch umhängen kannst.

Nachteile: Zwar ist der Wabenhonig so schnell erstellt und die Größe individuell erstellbar, aber die Verkaufsverpackung muss zusätzlich erstellt werden. Damit kann die Verkaufsverpackung zu einem erheblichen Kostenfaktor werden. Wenn Du viele Rähmchen ausstatten möchtest, bräuchtest Du recht viel Zeit und ggf. auch Maschinen. Werden die Rähmchen per Hand zusammengebaut, dann ist das ein erheblicher Zeitfaktor.

Honig im Rähmchen mit österreichisches Kassettensystem

Vorteile: Es ist für Langstroth(2/3) und Dadantmaß (1/2)  ausgelegt und auch sehr gut entwickelt. Auch hier werden Schiede benötigt. Es lässt sich gut in die Rähmchen einbauen. Zwar sind die Zellvorprägungen normalerweise unbehandelt, sie können aber von Dir mit Bienenwachs bestrichen werden. Das fördert die Annahme der Kassetten durch die Arbeitsbienen. Wenn die Kunststoffboxen ausgebaut und mit Honig gefüllt sind, werden sie einfach gegeneinander gedreht und zu einem Verkaufsgebinde zusammengesteckt. Ein extra Deckel ist nicht notwendig.

Nachteile: Wenn Du ein anderes Rähmchen-maß hast, dann müssen Zargen und Rähmchen angepasst werden. Die Größe der Verpackungen ist zum Probieren für die Kunden eher nicht geeignet. Allerdings soll es inzwischen Plastikdeckel geben, die es ermöglichen sie auch in der halben Größe anzubieten.

Die Ausschneidmethode bzw. Ausstanzmethode

Vorteile: Es sind fast keine zusätzlichen Investitionen notwendig. Du benötigst nur ein Förmchen zum Ausstanzen. Die Waben kommen nicht mit Kunststoff in Berührung. Wenn Du die Bienen die Rähmchen frei ausbauen lässt, dann besteht das Wachs zu 100 Prozent aus Jungfernbau. Bei anderen Systemen hast Du hier ggf. fremdes Wachs  aus den Mittelwänden oder Vordrucken. Es werden keine sehr starken Bienenvölker benötigt. Die Waben-Rähmchen können jederzeit umgehängt werden und Du kannst Dir aussuchen, welche Wabenstücke du verwenden möchtest. Bitte zum ausstanzen keine dunklen Waben benutzen.

Es besteht hier sogar die Möglichkeit Wabenhonig mit Pollen/Bienenbrot herzustellen, da Du hier frei bist auch Waben mit Perga auszusuchen und das System nicht darauf ausgelegt ist, nur im Honig-raum Anwendung zu finden. Damit dieser Wabenhonig besonders lecker ist, sollte in den Zellen möglichst auch etwas Honig enthalten sein.

Nachteile: Auch hier musst Du Dir um das Verkaufsgebinde Gedanken machen. Insbesondere ist das Problem, dass die Waben durch das Ausstanzen auslaufen und so die Sache etwas unansehnlicher wird, als bei anderen Systemen. Das Verpacken kann dadurch auch sehr Zeitaufwändig werden, da man hier öfter den Honig von den Händen abwaschen muss. Um ein Verkleben zu verhindern, sollten die Wabenstücke erst etwas abtropfen. Den Honig kann man gut auffangen.

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Allgemeines zum Wabenhonig

Beim Wabenhonig bekommt der Kunde den Honig in seinem ursprünglichen Zustand. Die Honig wird heraus gekaut und das Wachs wird wieder ausgespuckt. Insbesondere für die Menschen die es aus ihrer Kindheit kennen, kehrt der Honig-Geschmack aus ihren Kindheitstagen zurück. Auch für alle die Honig mal in einer anderen Form kosten wollen, ist das eine gute Alternative.

 

 

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