Immer wieder steht in der Imker-literatur das Du die Räuberei bei Bienen vermeiden sollst. Nur wann passiert das eigentlich? Was ist das Problem? Und was kannst Du dagegen unternehmen?
Was passiert bei der Räuberei bei Bienen?
Die Räuberei bei Bienen ist ein Zeichen von einem Ungleichgewicht der Völker. Starke Völker drängen dabei zum Flugloch herein, bei Bienenvölkern, welche das ihren Eingang nicht ausreichend verteidigen können. Die Sammelbienen holen dabei den Nektar und den Honig direkt aus den Waben ihrer Nachbarvölker. Der Grund ist, dass es einfacher ist die Nachbarn auszurauben als den Nektar in der Natur zu sammeln.
Das Volk das ausgeraubt wird, versucht sich anfangs noch zu verteidigen. Ist die Räuberei zu stark, dann kann das Volk die Prozesse im Bienenstock nicht mehr aufrechterhalten. Es kommt zum Ausbruch von Bienenkrankheiten und das Volk bricht zusammen. Spätestens im Frühjahr, wenn die Vorräte nicht mehr zum brüten reichen, stirbt das Bienenvolk.
Auch die Bienen die räubern stecken sich dabei mit Bienenkrankheiten an und bringen sie ins eigene Volk. Wesentlich problematischer aber ist, dass die Bienen des sterbenden Volkes sich bei den Nachbarn einbetteln. Da sie von Krankheiten und oft auch von der Varroa befallen sind, stecken sie die umliegenden Völker an.
Das eine Problem bei der Räuberei bei Bienen sind die Bienenkrankheiten, dass andere Problem ist, dass die Völker meist im Herbst zusammenbrechen, wenn das Bienenvolk sich bereits verkleinert. Bienenanzahl und die Vorräte werden aufeinander abgestimmt. Der plötzliche Zustrom von Asylsuchenden Bienen, führt zu Unruhe und Unordnung im Bienenvolk. Die Prozesse und die Vorratshaltung werden gestört.
Was ist das Problem bei der Räuberei bei Bienen?
Grundsätzlich geht es darum, dass bei der Räuberei Krankheiten verbreitet werden. Letztlich kann ich hierzu aber keine Messbare Auskunft geben. Zwar mögen sich Räubernde Bienen bei anderen Völkern anstecken, allerdings glaube ich der Effekt ist weit geringer, als der Ansturm geschwächter Bienen aus einem zusammenbrechenden Volk.
Das schlimme dabei ist, dass man dabei meist nicht nur ein Volk verliert. Sondern das gerade benachbarte Völker oft auch mit in den Tod gerissen werden.
Statistisch erleiden jedes Jahr etwa die gleiche Menge Imker einen Totalverlust. Das interessante dabei…Es betrifft dabei oft Erfahrene Imker und Anfänger gleichermaßen. Ab einer kritischen Menge von Volkszusammenbrüchen, wird eine Kettenreaktion ausgelöst. Dabei treiben sterbende Völker benachbarte Völker mit in den Tod. Das geht hin bis den Völkern des Kollegen in der Nähe. Die Räuberei bei Bienen ist ein erstes Anzeichen von einem ernsten Problem.
Oft ist nicht das fehlende Futter das Problem. Dafür kannst Du wieder Futterwaben zuhängen. Das Problem ist, dass das Bienenvolk das ausgeraubt wird aus dem Takt kommt und damit anfällig für Krankheiten wird. Was zum Zusammenbruch führen kann und sogar Nachbarvölker vernichtet.
Ursachen für Räuberei bei Bienen
Damit es zur Räuberei bei Bienen kommt, sind Umstände erforderlich, die oft der Imker selbst verschuldet. Das ist das herum liegen lassen von Waben mit Honig. Oder das auslecken lassen von Honig und Entdeckelungswachs.
Der Honig und die Waben vermitteln einen Duft, der von den Bienen zur Suche nach der Futterquelle genutzt wird. Wenn die Bienen kommunizieren, dann geben sie erst ab 20-50 Metern eine Richtung und Entfernung an. Sind solche Honigquellen also näher, suchen die Bienen einfach nach dem Honig mit dem Duft, den die Späherbiene ihr gereicht hat.
Herrscht eine Maßentracht, dann interessiert die Bienen der herumliegende Honig oft gar nicht. Erst im Sommer, wenn die Natur nicht mehr so viel Nektar und Honigtau bietet, wird solch angebotener Honig interessant. Als ich mit der Imkerei begonnen habe, hatte ich anfangs noch in der nähe der Bienen an der freien Luft geschleudert. Das ging während einer Maßentfacht immer wunderbar. Bis zum Sommer, dann kamen alle Sammelbienen und wollten am liebsten in die Honigschleuder.
Oft kommt es auch einfach auf die Eigenschaften der Bienen oder der Bienenrasse an. Manche Völker neigen dazu zu Räubern, andere denken nicht im Traum daran ihre Schwestern auszurauben.
Auch muss für das Volk geprüft werden, ob die Königin noch vorhanden ist. Nicht das das Volk bereits drohnenbrütig ist.
Maßnahme 1 bei Räuberei bei Bienen (Flugloch verengen)
Das erste was Du machen kannst ist das Flugloch zu verengen. Das Flugloch verengen ist auch wichtig im Herbst. Wenn die Bienen ihre Anzahl reduzieren und draussen nicht mehr so viel zu finden ist, steigt die Räuberei-gefahr. Oft nicht mal von benachbarten Bienenvölkern, sondern einfach von Wespen.
Die Wespen haben im August ihr Maximale Volksstärke, wenn die Bienen bereits wieder abbauen. Große Trachten gibt es jetzt meist nicht mehr, daher versuchen die Wespen sich bei den Bienen zu bedienen. Auch für die anderen Völker kann es jetzt interessanter sein, sich bei den Nachbarn zu laben.
Das Flugloch sollte so verengt werden, dass es von ein bis zwei Bienen bewacht werden kann. Das sind etwa ein bis zwei Zentimeter.
Maßnahme 2 bei Räuberei bei Bienen ( Volk mit Brutwaben verstärken)
Da das Volk offensichtlich zu schwach ist, solltest Du ein bis zwei Waben mit verdeckelter, auslaufender Brut zuhängen. Die Brutwaben benötigen keine weitere Pflege mehr. Eine volle Brutwabe enthält aber so viele Bienen, dass damit ca. 3 Waben besetzt werden können.
Maßnahme 3 bei Räuberei bei Bienen (Ursachen der Räuberei beseitigen)
Damit es zur Räuberei bei Bienen kommt, muss dem Bienenstock ein entsprechender Duft nach Nektar, Honig oder Futter entströmen. Oder die Bienen sind bereits darauf getrimmt, Honig aus fremden Waben zu sammeln. Was insbesondere dann Problematisch ist, wenn sie das in der Nähe tun.
Das heißt alle offenen Honigquellen welche die Bienen erreichen, sollten beseitigt werden. Auch wenn Winterfutter ausgelaufen und herunter getropft ist, muss es aufgewischt werden. Mit Flüssigfutter gefüttert werden darf nur Abends, da sonst der Duft des Futters, zu Räuberei führen kann. Abends fliegen die Bienen nicht nochmal aus um draussen zu suchen.
Maßnahme 4 bei Räuberei bei Bienen (Volk gegen Varroa behandeln)
Ein Volk das ausgeraubt wird, ist geschwächt. Eine der essentiellen Ursachen für geschwächte Völker ist die Varroatose. Es sollte schnell eine Befallskontrolle durchgeführt werden. Ist der Grenzwert überschritten, dann ist das Bienenvolk umgehend gegen die Varroa zu behandeln.
Maßnahme 5 bei Räuberei bei Bienen (Volk vereinigen)
Sind Völker zu schwach um sich zu vereinigen, kannst Du das Volk ggf. auch einfach mit einem anderen Vereinigen. Dabei setzt Du das Volk einfach unter ein anderes Volk unter. Am besten in den Abendstunden. Einfach eine befeuchtete Zeitung mit Löchern zwischen die Zargen und den Bienen Zeit geben.
Insofern keine spezielle Zuchtkönigin im Volk ist, die besondern Schutz braucht, ist diese Methode ausreichend. Normalerweise überlebt immer die Königin die Oben aufgesetzt wird. Deshalb das geschwächte Volk unterschieben.
Maßnahme 6 bei Räuberei bei Bienen (Füttern)
Da ein Bienenvolk pro Tag etwa 500 Sammelbienen verliert, ist es eine gute Idee das geschwächte Volk einfach etwas zu füttern. Dadurch minimieren sich die Verluste der Sammelbienen. Sie werden dann zum Luft fächeln gebraucht.
Wichtig unbedingt Abends füttern, wenn es dunkel ist. Sonst stachelst Du die Nachbarvölker erst Recht zu Räuberei an. Alternativ kannst Du natürlich auch Futterteig geben. Der verströmt nicht so einen starken Duft.
Das Füttern animiert zudem die Bienenkönigin zum Eier legen. Was alle anderen Prozesse im Bienenstock oft auch wieder ins Gleichgewicht bringt. Denn durch die Eier werden alle Jobs der Arbeitsbiene wieder benötigt.
Maßnahme 7 bei Räuberei bei Bienen (Das Bienenvolk umstellen)
Wir können das Volk auch einfach umstellen, so dass es aus dem Aufmerksamkeitsbereich der anderen Völker raus ist. Normalerweise müssten wir das Volk jedoch mindestens 5 km entfernt aufstellen, damit die Flugbienen nicht wieder an den alten Ort zurück fliegen.
Dummerweise kann das Volk auch am neuen Standort wieder ausgeraubt werden, wenn es dann immer noch schwach ist.
Eine andere Variante ist es, das Volk an einen Ort aufzustellen, wo vorher ein starkes Volk stand. Die heimkehrenden Sammelbienen, gesellen sich so zu dem geschwächten Volk und verstärken es. Allerdings kann es dabei die eigenen Sammelbienen verlieren.
Damit ist das Umstellen schwierig und mit Risiken behaftet. Weshalb es eigentlich die letzt Maßnahme sein sollte.
Schlusswort zur Räuberei bei Bienen
Sauberkeit am Bienenstand gehört eindeutig zu Imkerlichen Praxis. Dennoch muss ich gestehen, dass ich hier und da das Experiment gewagt habe und habe Waben von den Bienen ausfressen lassen. Auch wenn immer wieder viel darüber geschrieben wird, ist mir nie aufgefallen, dass dies zu übermäßiger Räuberei geführt hätte.
Sind die Völker ausreichend stark und die Fluglöcher eng, ist Räuberei ohnehin unwahrscheinlich.
Immerhin verfliegen sich die Bienen auch ohnehin ab und an und landen dabei im falschen Volk. Aus meiner persönlichen Sicht, finde ich die Verhinderung oder Vorwegnahme (durch zusammenlegen) von Volkszusammenbrüchen für das Wichtigste.
Und Räuberei ist immer ein Zeichen, dass ein Problem vorliegt, um dass man sich dringend kümmern muss.
Viel Erfolg beim Erkennen und Bekämpfen von Räuberei bei Bienen wünscht Imkerpate
1 Response to "Räuberei bei Bienen. 7 Tipps vom Imkerpaten wie du Räuberei vermeidest."
[…] Wie vermutet haben sie nebenan bei Helene geräubert. Was also tun? Der Bienenpate hat das Thema Räuberei und 7 Tipps wie man Räuberei vermeiden kann ausführlich beschrieben. Die Beute 3 km weit wegzustellen, kam nicht infrage, weil ich in diesem […]