Irgendwann stößt man als Imker mal auf die Frage, ob aus der Imkerei nicht mehr zu machen ist. Soll es ein Hobby bleiben? Möchte ich nicht vielleicht mehr daraus machen? Kann man von der Imkerei überhaupt leben? Möchte ich Berufsimker werden?
Naja. Bisher bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass ich meinen Nische in der Imkerei nicht im Verkauf von Honig haben möchte. Dennoch ist es das wohl wichtigste Produkt der Imkerei. Und es wird mit jedem Imker assoziiert.
Dennoch verdienen die meisten Imker ihr Geld im wesentlichen über den Verkauf von Honig. Deshalb sollte man sich diesen wunderbaren Stoff mal genauer ansehen. Denn desto mehr man dazu weiß, desto besser lässt er sich auch verkaufen. Was mir ein weiterer Grund zu sein scheint, warum Berufsimker oft mehr Geld für ihren Honig verlangen. Sie wissen halt was den Honig ausmacht. Auch muss man seinen Kunden die wichtigsten Fragen zum Honig beantworten können.
Das Ding mit dem festen und dem flüssigen Honig
Die Frage die Du als Imker oft als erstes bekommst ist: „Hast du festen oder flüssigen Honig?“ Irgendwie habe ich darauf noch nicht die perfekte Antwort gefunden. Meist Antworte ich darauf, dass jeder Honig erstmal flüssig ist, sonst kann ich ihn gar nicht ernten. Gefolgt von der Aussage dass der meiste Honig irgendwann fest wird, mit Ausnahme bestimmter Honigsorten. Wie dem Akazienhonig. Dann führe ich aus, dass es von den enthaltenen Zuckerarten abhängt, wie Fruchtzucker und Traubenzucker. Ist es mehr Traubenzucker wird der Honig fester, bei mehr Fruchtzucker flüssiger. Melezitosehonig wird manchmal schon in der Wabe fest.
Irgendwie finde ich die Antwort etwas zu wissenschaftlich und recht unemotional, auch wenn sie den Tatsachen entspricht.
Wie kann man festen Honig verflüssigen?
Die andere Frage: Ist Honig gesund ?
Naja, was darf ich als Imker dazu sagen. Hier verweise ich auf das Werbeverbot zur gesundheitlichen Wirkung von Honig. Das istnämlich verboten, solange man nicht Apotheker oder Arzt ist. Soetwas darf daher ja auch nicht auf dem Etikett stehen. Also verweise ich auch hier auf die Erkenntnisse, wofür der Honig eingesetzt wird. Oder ich berichte von den Menschen die ihn für ihre Gesundheit einsetzen. So habe ich eine Honigkundin, die ohne Ihr spezielles Honig-Essig Gemisch nicht gesund leben kann.
Für solche Personen halte ich immer einen kleinen Vorrat extra bereit. Nicht auszudenken, wenn die keinen guten Imkerhonig mehr bekommen würde.
Es steht ja auch die Aussage in den Büchern, dass Honig harmonisierend auf das Nervensystem wirkt. Auch das Menschen die täglich einen Löffel Honig zu sich nehmen einfach älter werden.
Am Ende schließe ich meinen Vortrag damit dass Honig aber am Ende trotz allem im wesentlichen Zucker ist. Und man das immer bedenken sollte. Für die Zähne ist er also immer schädlich. (Außer vielleicht Manukahonig)
Apropo Manukahonig… Honig wird inzwischen in der Medizin bzw. der Apitherapie eingesetzt. So wird er als Medihonig auf schlecht heilende Wunden aufgetragen. Zudem gibt es jede Menge Rezepte für Honig-Heilmittelchen.
Was ist eigentlich drin im Honig ?
Sein Hauptbestandteil ist Zucker kann ich da nur sagen. Wobei es sich hier im Wesentlichen um ein Gemisch aus Fruchtzucker und Traubenzucker handelt. Dazu kommen noch einige unverdauliche bis schwer verdauliche Mehrfachzucker. Der nächste Hauptbestandteil ist Wasser. Wobei dieser Anteil zwischen 17 und 20 % liegt.
Dann finden sich noch interessantere Bestandteile im Honig. Das sind zum Beispiel organische Säuren wie Ameisensäure, Milchsäure und Buttersäure, sowie Essigsäure und Gluconsäure. Auch anorganische Säuren wie Phosphorsäure und Salzsäure kommen vor.
Bei den Vitaminen enthält er vor allem B1, B2, B6, H und Panthothensäure, sowie Nikotinsäure und Folsäure, sowie das wichtige Vitamin C. Das heißt aber nicht, das Honig ein Vitaminspender wäre. Die Vitamindosen im Honig sind recht gering.
Nicht zu vergessen ist, dass sich im Honig normalerweise noch Bestandteile von Pollen und Propolis befindet. Diesen Stoffen spricht man große Heilwirkung zu.
Andere Bestandteile wirken sich vor allem auf den Geschmack aus. So enthält er auch Alkohole, Aldehyde und Menthol, Pinen, Phellandren und Thymol. Und noch viele mehr. Es wurden etwa 50 verschiedene Armonastoffe im Honig nachgewiesen.
Hat Du Sortenhonig?
Diese Frage ist berechtigt. Kennen doch die meisten Honigkunden vor allem die Stände vom Weihnachtsmarkt mit dem reichlich breiten Sortenangebot. Um verschiedene Sortenhonige zu ernten, wirst Du jedoch mit den Bienen wandern müssen oder Tauschgeschäfte eingehen müssen. Allgemein verweise ich bei dieser Frage drauf, dass die Aromavielfalt von Mischhonigen oft reichhaltiger ist, als die von Sortenhonigen. Einige Honigverkoster zumindest behaupten das ein Regionalhonig oft intensiver und interessanter im Geschmack ist als ein Sortenhonig. Übrigens ist Mischhonig auch für die Bienen gesünder. Warum also nicht auch für den Menschen?
Wo stehen deine Bienenbeuten?
Die Frage nach den Bienenbeuten wird vor allem gestellt um sich ein Bild darüber zu machen, ob in der Umgebung Intensive Landwirtschaft mit Schädlingsbekämpfungsmitteln betrieben wird. Oder um sich ein Bild über die Zusammensetzung des Honigs zu machen.
Wann gibt es den nächsten Honig?
Die Frage „Wann gibt es den nächsten Honig?“ ist nicht immer einfach zu beantworten. Kommt es doch darauf an, wann die Bäume und der Löwenzahn anfangen zu blühen. Normalerweise verweise ich auf Mitte bis Ende Mai. Es lohnt sich hier aber auch zu fragen, warum diese Frage gestellt wird. Geht es nur um die Honigkonsistenz oder um die gewünschte Honigsorte.
Auch interessant ist hier die Frage: Wie lange kann man Honig lagern?
Hast Du noch von dem hellen Honig?
Helle Honige sind vor allem Traubenzuckerhonige wie Rapsblüte oder Obstblüte. Das sind auch meine Favoriten. Diese Honige sind oft die ersten die Ausverkauft sind, vor allem auch weil es oft der erste Honig im Jahr ist. Dann hat der Honigkunde sein Lager oft gefüllt. Die nächsten großen Käufe kommen dann um Weihnachten. Ich stelle inzwischen für diese Kunden immer ein paar Gläser zurück. Denn Honig ist nicht gleich Honig. Auch wenn man Mischhonig erntet, so man doch die Jahreszeiten unterscheiden. Der helle ist also meistens der Frühjahrshonig. Der Dunkle ist der Sommerhonig. Er ist im Geschmack oft etwas herber.
Sind Rückstände im Honig?
Diese Frage hatte ich eigentlich noch nicht. Aber ich habe mich darauf durchaus gewappnet. Grundsätzlich sollte man seine Kunden grundsätzlich nicht unbedingt auf diese Problematik hinweisen. Daher ist es auch nicht Ratsam einen solchen Hinweis auf das Etikett zu bringen. Das Gehirn des Menschen hat meist Probleme mit Negationen. Deshalb ist es besser das Thema nicht anzusprechen, sonst Assoziiert der Kunde am Ende Honig mit Rückständen. Das hat also nichts damit zu tun, ihn im Dunkeln tappen zu lassen. Sondern damit ihm den Geschmack am Honig nicht zu versauen.
Nichts desto trotz können wir in Deutschland als Imker darauf Hinweisen, dass der Kunde keine Rückstände zu befürchten hat. Es sei den Du hast bei dir Bienenkrankheiten mit irgendwelchen Medikamenten behandelt, welche Rückstände im Honig hinterlassen können. Es ist jedoch untersagt Honig zu ernten, wenn man diese Medikamente eingesetzt hat. Du kannst darauf verweisen, dass in Deutschland inzwischen weitestgehend ohne Chemie behandelt wird, sowie vor allem mit Stoffen die ohnehin im Bienenvolk vorkommen, wie Ameisensäure und Milchsäure. Andere Medikamente werden nur bei akuten Zuständen eingesetzt.
Bei den Honigen aus EG und nicht EG Ländern, wird oft ein erhöhter Antibiotikabestand nachgewiesen. Das ist in Deutschland unwahrscheinlich, da die Behandlung mit Antibiotika hierzulande nicht mehr so einfach möglich ist.
Wie kann ich den Honig wieder flüssig machen ?
Das Verflüssigen des Honigs ist so eine Kunst für sich. Meist rate ich zum Wasserbad. Irgendwie weil ich es selbst oft so gehört habe. Das Wasserbad eignet sich aber vor allem bei den DIB-Gläsern, da sie durch die Deckeleinlage Wasserdicht verschlossen werden können. Bei anderen Gläsern könnte Wasser in den Honig geraten, was zur Gärung führen würde.
Daher rate ich dann doch auch häufig, ihn einfach auf die Heizung zu stellen, oder an einen anderen warmen Ort. Meist reicht das vollkommen aus. Dazu gebe ich noch den Hinweis ihn mit einem Löffel zu rühren, wenn er danach wieder auskristallisiert. Das macht ihn wieder schön cremig. Ansonsten würde es oft große Kristalle geben.
Manche stellen den Honig jedoch auch einfach in den Backofen, wenn dieser nach dem Brötchen backen herunterkühlt.
Wenn man Honig wieder flüssig machen möchte kann man natürlich auch einfach die Mikrowelle nehmen. Dann sollte man aber nicht erwarten, dass all die guten Stoffe im Honig noch heil sind.
Als Erinnerung zu maximalen Temperatur gebe ich den Kunden mit auf den Weg, sich am Fieber zu orientieren. Der Mensch stirbt ab ca. 42 °C bei Fieber. Das hängt damit zusammen, dass ab dieser Temperatur die Eiweiße stocken und die Zellen zerstört werden. Beim Honig ist das genauso. Wichtige Proteine und Aminosäuren können also nur bei dieser Temperatur erhalten bleiben.
Wieviel Honig hast Du noch?
Nun, letztes Jahr war mein Honig bereits Ende Oktober alle. In den Vorjahren ist es mir immer gelungen genau im April die letzten Gläser zu verkaufen. Im letzten Jahr war ich etwas leichtsinnig und erntete die Sommertracht nicht vollständig ab. Ein Stück weit aus Zeitmangel muss ich sagen. Zudem wollte ich mich nicht die ganze Zeit mit Honigverkauf herumschlagen. Ich dachte, wenn ich weniger Werbung mache, dann kommt das schon hin. Da ich vor allem im Frühjahr eine bombige Ernte hatte.
Es kam dann allerdings doch anders. Alle Imker hatten im letzen Jahr recht wenig Honig geerntet, was zu einer gewaltigen Angebotslücke führte. Das Bekam auch ich zu spüren, als mich Apotheken und umliegende Imker anriefen um noch die letzten Reste zu ergattern.
Ich erinnerte mich dann an den alten Imker-spruch. Eine Ernte in den Völkern, eine im Keller und eine im Lager. Was soviel bedeutet wie, man sollte immer eine vollständige Ernte im Keller haben. Zumindest sollte es ein größerer Vorrat sein. Der Abverkauf innerhalb eines Jahres ist kein muss. Der Imker bei dem ich Honigkurs gemacht habe, sagte noch. Irgendwann kommt ein Engpass und dann ist er der einzige der den Honig hat. Dann bekommt er auch den Preis den er möchte.
Wie lange ist Honig haltbar?
Bei richtiger Lagerung ist er unbegrenzt haltbar. In der Ayurveda ist Honig gar erst reif, wenn er mindestens zwei Jahre gelagert ist. Dennoch schreibt uns der Gesetzgeber vor ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf das Glas zu schreiben. Was genau zwei Jahre ab Abfülltag beträgt. Daher muss es auch Tag genau angegeben werden. Übrigens ein Hinweis von meinem Imkermeister: Das Datum zählt ab Abfüllung (in das Glas). (Steht so im Honiggesetz)
Kann man mit Honig kochen bzw. ihn im Tee verwenden?
Dabei verliert er aufgrund der Überhitzung wertvolle Inhaltsstoffe. Wer daran allerdings ohnehin nicht glaubt, oder nur das Honigarome genießen will. Der kann das auch tun. Honig ist übrigens meist etwas süßer als Zucker. Weshalb man beim Backen etwa ein Drittel weniger Honig als Zucker verwenden kann. Allerdings bringt er auch Feuchtigkeit mit im Gegensatz zu Kristallzucker. Wer öfters mit Honig bäckt, kann allerdings auch Backhonig verwenden.
Kann man Honig auch selber machen?
Manche kennen noch das alte Rezept für Löwenzahnhonig. Der wird aus Löwenzahnblüten ausgekocht.
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