Wenn wir einen Bienenschwarm fangen, ist das eine super Gelegenheit um die Bienen gleich gegen die Varroa zu behandeln. Dabei kannst Du den Bienenschwarm mit Milchsäure behandeln.
Warum sollten wir die Milchsäure in die Varroabehandlung der Bienen integrieren?
Die Varroamilben vermehren sich rasant. Da sie sich jeden Monat etwa einmal verdoppeln, ist jedes Mittel im Kampf gegen die Milbe wichtig. Wird die Milbenbelastung zu stark, dann müssen wir das Bienenvolk abscheuern, um es effektiv behandeln zu können. Das Abschleudern ist notwendig, da die meisten Mittel gegen die Varroa Rückstände bilden. Wenn eine Behandlung erfolgt ist, darf dieser Honig daher nicht mehr verwendet werden. Was übrigens auch für die anderen Bienenprodukte gilt.
Wie schnell sich die Varroamilbe entwickeln kann findest du im Beitrag: Die Entwicklung der Varroamilbe verstehen um gezielter Handeln zu können.
Auf der Suche nach biologischen und rückstandsfreien Varroabekämpfungsmitteln
Es gibt verschieden Ansätze die Varroa auch auf natürlichem Wege zu bekämpfen. Eine der wichtigsten ist das Schneiden der Drohnenbrut. Was damit zusammenhängt, dass die Milben sich vermehrt in der Drohnenbrut aufhalten. Sie haben hier eine Präferenz von 7 : 1 zu normalen Brutwaben.
Es gibt zudem Versuche die Milbe mit dem Varroskorpion oder besser Bücherskorpion zu bekämpfen. Dabei müssen jedoch spezielle Beuten entwickelt werden. Außerdem ist dieser Pseudoskorpion selbst ein Spinnentier und erliegt damit auch den meisten Varroabekämpfungsmitteln.
Eine weitere natürliche Maßnahme ist die Bekämpfung der Varroa mit kleinen Wabenzellen. Was sich für den normalen Imker allerdings als schwierig erweist, da man die Bienen nicht so schnell umgewöhnen kann. Außerdem funktioniert das scheinbar am besten mit einer in Deutschland nicht so oft verwendeten Bienenrasse, der dunklen Biene. Die Carnica-Biene scheint sich mit den kleinen Wabenzellen noch etwas schwerer zu tun, obwohl sich die Bienenrassen inzwischen vermischt haben.
Bienenschwarm mit Milchsäure behandeln Schritt für Schritt:
- Der Bienenschwarm sollte eingefangen sein und sich bereits beruhigt haben
- Optimale Temperatur abpassen. Wenn Du den Bienenschwarm gefangen hast, dann ist es wahrscheinlich Tags ziemlich warm. Die optimale Temperatur für Milchsäure ist 5-15 °C. Also ist es günstiger bis Abends zu warten.
- Bevor wir den Schwarm in die Beute einschlagen behandeln wir ihn gegen die Varroa indem wir ihn mit Milchsäure einsprühen. Es sollten alle äußeren Bienen mit der Milchsäure benetzt sein. Beim Einsprühen sollte die Flasche in einem Abstand von ca. 20-30 cm gehalten werden, damit sich die Milchsäure auch verteilt.
- Alternativ kannst Du die Bienen einlaufen lassen. Dafür legst du vor der Beute eine Folie aus und schaffst eine Aufstiegshilfe zum Flugloch der Beute wo die Bienen einziehen sollen. Dann kippst Du den Schwarm auf die Folie. Jetzt kannst Du die Bienen gleichmäßig mit der Milchsäure benetzen. Wenn wir Waben einsprühen dann sind es etwa drei Sprühet pro Wabe. Das heißt die Bienen sollten nicht vor Milchsäure triefen. Es reicht wenn sie leicht damit benetzt sind.
Probleme bei der Behandlung mit Milchsäure
Wenn es zu Warm ist, dann sinkt der Wirkungsgrad der Milchsäure rapide ab. Idealtemperatur ist 5 -1 5 °C. Damit ist die Milchsäure besonders gut zur Varroabehandlung im Frühjahr und zur Varroabehandlung im Herbst anwendbar. Ich verwende sie aber auch gerne Zwischendurch zur Behandlung von Bienenschwärmen und Ablegern.
Der Varroaabfall sollte etwa 24 Stunden nach der Behandlung einsetzen. Wenn Du einen Varroaboden benutzt, kannst Du den Wirkungsgrad überwachen.
Zwar kann man die Milchsäure auch zur Winterbehandlung einsetzen. Zu Empfehlen ist dies aber nicht. Da jede Wabe zum Besprühen gezogen wird, wird die Wintertraube gestört und brauch bis zu zwei Tage um wieder zu einem neuen Zusammenhalt zu finden. Durch das ziehen jeder einzelnen Wabe, kann das Volk auch stark auskühlen. Besser ist im Winter die Verwendung von Oxalsäure.
Milchsäure wirkt auf die Milben die auf den Bienen ansitzen. Der beste Wirkungsgrad wäre daher eigentlich im Winter. Auf die Milben in den Zellen wirkt die Milchsäure nicht, bzw. nicht ausreichend.
Milchsäure zur Varroabehandlung der Bienen selbst herstellen
Du kannst die 15% ige Milchsäure auch selbst herstellen. Dazu kaufst Du dir 80%ige Milchsäure. Diese verdünnst du dann mit destilliertem Wasser. 80%ige Milchsäure kostet etwa 8-20 Euro. Dazu brauchst du dann natürlich noch einen eigenen Sprüher aber auch den bekommst Du recht einfach. Grundsätzlich findest Du im Handel Milchsäure in verschiedenen Konzentrationen, behandelt wird am Ende immer mit 15% gier Milchsäure.
Vorteile vom Bienenschwarm behandeln mit Milchsäure
Die Vorteile sind ganz klar, dass Milchsäure zu den Rückstandsärmsten Varroabekämpfungsmitteln zählt. Vorschriftsmäßig angewendet, bleiben keine Rückstände im Volk. Wenn wir einen Bienenschwarm mit Milchsäure behandeln, dann nutzen wir gleich aus, dass wir keine Waben ziehen müssen. Es ist keine weitere Vorbereitung notwendig wie bei Ameisensäure, wo Geräte wie der Nassenheider Verdunster verwendet werden. Bei der Milchsäure sprühen wir die Bienen kurz ein und fertig.
Die Milchsäure kann dabei auch gut verwendet werden um damit Ableger zu behandeln. Milchsäure ist nicht so Stark wie Ameisensäure, Verluste der Königin oder extremes Aufbrausen sind daher nicht zu erwarten.
Beim Bienenschwarm behandeln mit Milchsäure können wir sogar Regen simulieren. Das ist gut wenn der Schwarm noch im Baum hängt und wir ihn daran hindern wollen weiter zu ziehen. Durch das Einsprühen mit der Milchsäure sind die Bienen benetzt und können nicht so gut fliegen. Die Schwarmtraube zieht sich dabei gleich etwas zusammen. Das erleichtert auch das spätere Einfangen, da die Bienen nicht so stark auffliegen.
Viel Erfolg beim Bienenschwarm behandeln mit Milchsäure wünscht Imkerpate.