Als ich das erste mal beurteilen sollte ob sich auf der Wabe nun Drohnenbrut oder Arbeiterinnenbrut befand, war ich mir schon sehr unsicher. Ich denke das ist am Anfang ganz normal. Mit der Zeit verschwindet das Problem vollends und man erkennt die Bienenbrut auf den ersten Blick. Du bekommst schnell einen Blick dafür ob alles in Ordnung ist. Die Brutzellen die wir schnell erkennen sind die Weiselzellen oder Schwarmzellen. Anbei ein paar Hinweise wie alles aussehen sollte.
Bienenbrut Entwicklung
Grundsätzlich gibt es verschiedene Entwicklungsstadien bei den Bienen. Alle fangen sie als Ei an, werden zur Rundmade und dann zur Streckmade, bis sie sich am Ende verpuppen undschlüpfen. Die Dauer der Entwicklung ist für Drohnen, Arbeiterinnen und Bienenkönigin unterschiedlich. Am längsten brauchen die Drohnen mit 24 Tagen, der Weiselzelle entschlüpft die Königin bereits nach 16 Tagen.
Damit sich die Bienenbrut entwickelt, wird sie von den Bienen mit Weiselfuttersaft (Geléé Royale) versorgt.
Bienenbrut und Varroa
Da die Varroatose inzwischen eine große Rolle spielt anbei mal ein Bild, wie sich die Entwicklung der Bienenbrut zur Entwicklung der Varroa verhält.
Die Varroamilbe dringt kurz vor dem Verdeckeln in die Bienenbrut ein. Jetzt beginnt ihr Vermehrungszyklus.
Zur Varroabehandlung in der Bienenbrut kommt nur Ameisensäure in Frage. Die Ameisensäure wirkt sogar noch auf die Milben in der Brut. Die meisten anderen Mittel wirken nur auf die Milben die an den Bienen ansitzen.
Was noch funktioniert ist die Bienenbrut einer Wärembehandlung auszusetzen, hierfür gibt es den Varroa-Controller. Dabei wird die Bienenbrut in eine Box gehängt und soweit erwärmt, das vor allem die Milben sterben, aber nicht die Bienenbrut.
Bienenbrut erkennen
Weiselzelle erkennen
Die Weiselzelle ist die Bienenbrut die du am einfachsten erkennen kannst. Sie hängt senkrecht von der Wabe herunter. Manchmal befindet sie sich auch auf der Wabe, wobei normale Zellen vergrößert und nach unten umgeleitet wurden, dann sind es Nachschaffungszellen. Diese werden von den Bienen angelegt, wenn die Bienenkönigin verloren gegangen ist.
Bei den Weiselzellen gibt es verschiedene Stadien, die Du kennen solltest. Denn nicht jede Weiselzelle bedeutet, dass gerade eine neue Königin gezogen wird. Denn manchmal siehst Du einfach nur alte Weiselzellen oder Spielnäpfchen, dann lohnt es genauer hinzusehen.
Nur eine Weiselzelle mit Ei bzw. Made oder gar Gelée Royal ist ein sicheres Zeichen, dass eine neue Königin gezogen wird. Bevor das erste Ei hineingelegt wird, putzen die Bienen die Zelle. Das kannst Du sehen, wenn die Zelle innen glänzt. Ist sie innen matt, dann handelt es sich um eine alt Weiselzelle.
In einem noch späteren Stadium ist die Weiselzelle mit Futtersaft gefüllt bis zum Rand. Der Könniginnenfuttersaft ist weiß und cremig bis gallertig. Wenn du die Weiselzelle ausbrichst, dann kannst du den Gelee Royale auch mal kosten. Es ist ein etwas säuerlicher Geschmack. Aber er gilt als äußerst gesund, insbesondere für Frauen.
Drohnenbrut erkennen
Am Besten erkennst Du die Bienenbrut an den Wabenzellen. Die Wabenzellen der Drohnenbrut sind deutlich größer. Außerdem sollten sich die Drohnenwaben in einem Baurahmen befinden. Auch die Deckel der Drohnenbrut sind etwas gewölbter als die der Arbeiterinnen.
Es gibt noch den Fall der Buckelbrut. Hier ist das Volk drohnenbrütig. Das heißt es hat keine fruchtbare Weisel mehr. Eine Arbeitsbiene hat jetzt begonnen Eier zu legen. Da diese nicht befruchtet sind, entwickeln sich daraus nur Drohnen. Die falsche Königin (Afterweisel) legt ihre Drohneneier aber auch in die Arbeiterinnenzellen. Dort ist allerdings zu wenig Platz für die Drohnen und so wölben sich die Deckel der Brut stark hervor. Die so genannte Buckelbrut.
Bienenbrut von Arbeiterinnen erkennen bzw. Arbeiterinnenbrut erkennen
Die Bienenbrut der Arbeitsbienen befindet sich auf den Waben, welche Du am meisten im Bienenvolk findest. Es sind die kleinsten Wabenzellen in der Bienenwohnung. Die Deckel der Bienenbrut ist leicht uneben. Eine verdeckelte Honigwabe ist viel Ebener als verdeckelte Bienenbrut.
Die Brut auf der Brutwabe ist im allgemeinen von einem Kranz aus Honigzellen umschlossen. Im Bereich der Brut befinden sich einzelne leere Zellen. Zum einen sind hier bereits Bienen geschlüpft, oder aber es wurden kranke Bienenlarven entfernt. Einige Zellen werden auch von den Heizerbienen benötigt, welche die Brutwaben auf Temperatur halten. Sie werden von Tank-Bienen versorgt, welche den Honig aus dem Futterkranz zu ihnen bringen.
Bienenbrut in Bildern
Wie dir Bienenbrut nutzt die Bienengesundheit zu verbessern
Die Varroaentwicklung findet hauptsächlich in den Zellen der Drohnenbrut statt. Die Varroa-Milbe bevorzugt diese Zellen um den Faktor sieben bis acht. Dadurch ist es sehr effektiv, durch die Entnahme der Drohnenbrut die Varroa-Milbe zu bekämpfen.
Die Drohnenrahmen werden normalerweise als Baurahmen dem Bienenvolk zugehängt. Hierbei kannst Du die Drohnenwaben kurz nach der Verdeckelung entnehmen und die Drohnenbrut ausschneiden. Wenn du einen Geflügelzüchter in der Umgebung hast, kannst Du ihm die Larven überlassen. Das Apilarnil in den Drohnenlarven wirkt sich auf die Entwicklung von Geflügel aus. Wer mag kann die Drohnenlarven essen. Auch damit nimmt man das Apilarnil zu sich und kann ggf. auch von dessen Wirkung profitieren.
Durch die Bekämpfung der Varroa in der Bienenbrut, verbessert sich die Bienengesundheit ganz allgemein. Da die meisten Bienenkrankheiten durch die Varroa begünstigt werden.
Eine andere Maßnahme die Bienenbrut zur Varroabekämpfung zu nutzen, ist die Brutentnahme. Da sich die Milben in der Brutzeit fast vollkommen in der Brut befinden, ist die Entnahme aller Brutwaben ein gutes Mittel zur Varroabekämpfung. Diese Methode wird sogar von der asiatischen Biene angewandt, welche mit der Varroa zurecht kommt.
Die entnommenen Brutwaben der verschiedenen Bienenvölker kannst du zu einem Brutableger zusammenfassen. Die erste Maßnahme ist dann jedoch eine Varroabehandlung mit Ameisensäure.
Wenn wir diese einfachen Mittel zur Gesunderhaltung unsere Bienen nicht nutzen, dann bedeutet das ggf. höhere Winterverluste bzw. mehr Aufwand beim Einwintern und der damit zusammenhängenden Varroabehandlung.
Wie Du Bienenbrut zur Schwarmverhinderung nutzen kannst
Eines der wesentlichen Instrumente zur Verhinderung von Schwärmen ist die Entnahme vom Bienenbrut. Das hängt damit zusammen, dass hierbei wieder Arbeit im Bienenvolk geschaffen wird. Denn Schwarmstimmung kommt vor allem auf, wenn es im Bienenvolk zu Arbeitslosigkeit kommt.
Schlüpfen mehr Bienen als benötigt werden um die nächst Brut zu pflegen, dann sind viele Ammenbienen Arbeitslos. Sie hören jetzt auf die Bienenkönigin ausreichend zu füttern. Dadurch legt sie noch weniger Eier und wird wieder flugfähig. Vorher wird sie noch genötigt einige Weiselzellen zu bestiften.
Bei der Entnahme von Brutwaben solltest Du vor allem verdeckelte Brut entnehmen. Entnimmst du junge Larven, entziehst du den Ammenbienen ihre Arbeit und hast das Problem noch verschlimmert. Denn die Bienenkönigin muss jetzt erst wieder viele Eier legen und diese müssen sich auch erst noch zu Larven entwickeln.
Die entnommenen Waben können wieder für einen Brutableger verwendet werden, oder Du stärkst damit ein anderes Volk. Diese Maßnahme muss jedoch beim Bienen züchten berücksichtigt werden. Sonst vermehrst Du am Ende noch die Schwächlinge.
Verzichten wir auf das Mittel des Brutwaben-umhängens dann sollten wir unsere Betriebsweise anderweitig so gestalten, dass wir Schwärme verhindern. Das beginnt bei der Bienenrasse und geht weiter über die richtige Beuteart und Zargenart.
Viel Erfolg mit der Bienenbrut wünscht Imkerpate
5 replies to "Bienenbrut. Bienenbrut erkennen, behandeln für gesunde Bienen und nutzen für Schwarmverhinderung."
Hallo Pate
dank deiner Abbildungen und Erklärungen kann ich jetzt die weibliche Bienenbrut erkennen.
Ich werde sicher in nächster Zeit öfter mal auf deiner Seite nachschlagen.
Vielen Dank vom Jungimker
Gruß Lars
Danke Lars,
das freut mich das es hilft. Zugegebener Maßen kann ich mir auch nicht alles merken und nutze meine Seite selbst inzwischen gerne als Nachschlagewerk. 😉
Bis bald
Christoph
vielen Lieben Dank!
Danke dass du die Website aufgebaut hast!
Gruß
beeFrischling
Hallo, wie kann ich jetzt im November erkennen, ob noch Brut vorhanden ist ? Ich möchte ungern das Volk stören und keine Waben ziehen.
Viele Grüße
Hartmut
Temperatur messen. Wenn Brut vorhanden ist, dann ist die Temperatur höher.